Die Fluggesellschaft Lufthansa reagiert auf die Streikankündigung ihrer Piloten: Sie hat vorsorglich 750 Inlands- und Europaflüge gestrichen. Vom Streik betroffen sind rund 80‘000 Passagiere – Kunden, die vor allem über die Drehkreuze München und Frankfurt reisen wollten.
Ursprünglich waren an diesem Tag rund 1400 Verbindungen geplant. Dies gab ein Lufthansa-Sprecher in Frankfurt bekannt. Viele Streichungen betrafen zunächst den Mittwoch. Doch am Dienstagabend weitete die Gewerkschaft ihren Streik aus. Am Donnerstag sollen Langstrecken- und Frachtflüge betroffen sein. Laut Lufthansa sollen Langstreckengäste soweit wie möglich auf Flüge auch anderer Gesellschaften umgebucht werden.
Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hatte angekündigt, in der mittlerweile zwölften Streikwelle die Kurz- und Mittelstrecke von und zu den Drehkreuzen Frankfurt und München zu bestreiken.
Betroffene Fluggäste bereits informiert
Flüge der Lufthansa-Töchter Germanwings und Eurowings seien nicht betroffen. Das Langstreckenprogramm laufe ebenfalls wie geplant, teilte die Airline mit.
Den meisten Passagieren, die vom Arbeitskampf betroffen seien, könnten Alternativen auf andere Flüge oder innerdeutsche Zugverbindungen angeboten werden. Das Unternehmen hatte am Nachmittag bereits 20'000 SMS und 7000 E-Mails an betroffene Fluggäste verschickt. Für Fahrten mit der Bahn müssen die Tickets vorher umgebucht werden – am Schalter, am Automaten oder über das Internet.
Ungelöste Tarifthemen
Die Piloten hatten in den vergangenen Monaten wiederholt bei den Gesellschaften Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings gestreikt. Das Unternehmen beklagt einen streikbedingten Schaden von rund 220 Millionen Euro.
Offizieller Streikanlass war bislang immer die umstrittene Übergangsversorgung der Piloten bis zur gesetzlichen Rente. Es ist aber auch noch eine Vielzahl weiterer Tarifthemen ungelöst – und es gibt einen heftigen Streit über den künftigen Kurs bei Europas grösstem Luftfahrtkonzern.