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Wirtschaft Swisscom schraubt Prognose hoch – aber nur ganz sachte

Die Swisscom hat im ersten Halbjahr 2015 etwas mehr Umsatz, aber leicht weniger Gewinn erzielt. CEO Urs Schaeppi bezeichnet das Ergebnis als «solide und gut». Seine Ziele fürs Gesamtjahr hat der grösste Schweizer Telekomkonzern minim erhöht.

Dass sich der Franken in den vergangenen Wochen leicht abgewertet hat, kommt der Swisscom entgegen: Der grösste Schweizer Telekomkonzern hat seine Aussicht für das Gesamtjahr 2015 deshalb etwas aufpoliert.

Laut Mitteilung erwartet das Management nun fürs laufende Jahr einen Umsatz von über 11,5 Milliarden Franken (bisher 11,4 Milliarden). Der Betriebsgewinn soll jetzt die Marke von 4,2 Milliarden übertreffen. Bislang war die Geschäftsleitung von exakt 4,2 Milliarden ausgegangen.

Reingewinn leicht höher als erwartet

Mit den Zahlen fürs erste Halbjahr 2015 hat die Swisscom die Erwartungen der Analysten mehr oder weniger erfüllt. Der Umsatz stieg um ein Prozent auf 5,758 Milliarden Franken. Der Reingewinn beläuft sich auf 784 Millionen Franken.

CEO der Swisscom an einer Medienkonferenz.
Legende: Die Swisscom habe sehr viele Neukunden gewonnen, sagt CEO Urs Schaeppi. Keystone

Das sind zwar 2,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Analysten hatten allerdings mit einem Reingewinn von 770 Millionen gerechnet.

«Trotz Preissenkungen beim Roaming, Währungseinflüssen und starkem Wettbewerb ist unser Ergebnis im ersten Halbjahr solide und gut», wird CEO Urs Schaeppi zitiert. Die Zahlen seien in einem schwierigen Umfeld erzielt worden. «Die Konkurrenz ist härter geworden.»

Dennoch habe die Swisscom sehr viele Neukunden gewonnen, vor allem bei Swisscom TV und den Bündelverträgen. Zwar würden Produkte wie SMS zusehends von Produkten wie WhatsApp ersetzt, bei IT oder TV könne Swisscom aber mithalten, sagt Schaeppi weiter. Das klassische Telekomgeschäft verliere immer mehr an Bedeutung. «Heute sind wir Informatik-Anbieter – der grösste IT-Anbieter in der Schweiz –, wir bieten aber auch TV-Produkte an und in Zukunft werden wir noch viel breiter», verspricht der Swisscom-Chef.

Italienische Tochter Fastweb «sehr gut unterwegs»

Die Breitbandtochter Fastweb sei operativ sehr gut unterwegs und habe die Kundenzahl gesteigert. Durch Fastweb ist die Swisscom stark im Euro-Land Italien präsent: Gewinnt der Euro – wie jüngst – wieder etwas an Wert, bleibt bei der Umrechnung von Euro in Franken mehr übrig.

Der Schweizer Konzern rechnet bei seiner Prognose nun mit einem durchschnittlichen Euro-Kurs von 1,05 Franken nach bisher 1,00 Franken. Aktuell notiert der Euro bei 1,08 Franken.

Keine Rückstellungen für allfällige Weko-Busse

Wegen der drohenden Weko-Busse in Sachen TV-Sportübertragungen hat Swisscom bislang keine Rückstellungen gebildet. «Für einen Entscheid darüber ist es viel zu früh», sagte Schaeppi. Denn aktuell liege erst ein Entwurf der Weko vor, und Swisscom könne noch Stellung nehmen. «Wir sehen den Sachverhalt komplett anders», bekräftigte der CEO früher gemachte Aussagen.

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