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Porträt eines Mannes
Legende: Peter Dietrich, Direktor Swissmem, anlässlich der Bilanzpressekonferenz am 18. Februar in Zürich. Keystone

Wirtschaft Swissmem-Direktor Dietrich: «Der Gürtel sitzt schon sehr eng»

Die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie leidet unter dem starken Franken. Der Verband Swissmem fordert deshalb von Politik und Sozialpartner konkrete Unterstützung.

Grosse Sorge, aber keine Panik – so beschreibt Swissmem Verbandsdirektor Peter Dietrich die Situation in der Maschinen-Elektro- und Metallindustrie (MEM). Es sei ungünstig, dass die Zahlen bereits Ende 2014 zurückgingen. «Der Europäische Hauptmarkt für die Maschinen-Elektro-Metall-Industrie hat sich gegen Ende Jahr hin schlecht entwickelt.»

Zusätzliche Massnahmen schwierig

Unternehmen im Frankenschock

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  • ein Viertel der Konzerne plant Stellenkürzungen
  • 30 % wollen Lohnerhöhungen kürzen, 15 % Löhne einfrieren
  • 14 % überlegen tiefere Löhne für Grenzgänger oder eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit ohne Lohnausgleich

Das Jahr 2015 begann ausserdem mit einem Frankeschock und belastete den wichtigen europäischen Markt noch mehr. 59 Prozent exportiert die MEM-Industrie nach Europa. Zuerst herrschte Stagnation und innerhalb eines Tages war der Umsatz plötzlich nicht mehr 100 Franken wert, sondern nur noch 85.

Da stelle sich schon die Frage «Was kann ich jetzt noch tun, nachdem ich schon sehr viel Fitnesstraining gemacht habe?», fragt Swissmem-Verbandsdirektor Peter Dietrich. Für die Unternehmen sei es schwierig, jetzt noch zusätzliche Massnahmen zu treffen, denn «der Gürtel ist bereits eng geschnallt».

Weniger Lohn und Kurzarbeit

Viele hätten schon in den letzten drei Jahren ihre Prozesse vereinfacht, mehr automatisiert, Leistungen verbessert und gespart. Nun bleibe vielen Unternehmen nur noch die Möglichkeit, ihre Mitarbeiter für den gleichen Lohn länger arbeiten zu lassen – oder wenn die Aufträge ausfallen, Kurzarbeit einzuführen. Gerade kleine Unternehmen müssten sich mit diesen zwingenden Fragen und mit der Liquidität befassen.

Forderungen an Politik

Da bleibe kaum Zeit für eine Strategie. Dabei sei es noch wichtiger geworden, in neue Märkte zu gehen. Die USA seien zum Glück ein Lichtblick.

«Der Markt mit den USA ist der einzige, der sich im letzten Jahr dynamisch entwickelt hat», sagt Dietrich. Man habe noch im vierten Quartal über 21 Prozent Zunahme bei den Aufträgen erreicht, insofern existiere ein gutes Verhältnis.

Freihandel mit den USA und dabei nicht zu spät sein, das verlangt der Verband von der Politik. Zudem fordert er nochmals mit Nachdruck, dass die Zuwanderungsinitiative sinnvoll umgesetzt, dass Innovation noch besser gefördert und dass die bestehenden Spielräume in einem Gesamtarbeitsvertrag genutzt werden. Noch arbeiten rund 333'000 Mitarbeiter in dieser Industrie, Tendenz war leicht steigend. Das dürfte sich 2015 ändern.

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