«Eine aktuelle Klage wurde vor wenigen Wochen eingereicht, die beiden vormals Angeschuldigten sind darin nicht mehr vertreten.» Mit diesem Satz bestätigt Jeffrey Padwa, Rechtsvertreter von Providence, im Interview mit «ECO», dass seine Stadt gegen die Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse nicht mehr rechtlich vorgeht.
Der Hintergrund der Klage: In den letzten fünf Jahren hat die Stadt Börsen-Aufträge für 611 Millionen US-Dollar vergeben. Es handelte sich hauptsächlich um den Pensionskassenfonds ehemaliger Stadtangestellter, dessen Geld in Aktien investiert worden war. Dabei sollen sich Hochfrequenzhändler mit ihren ultraschnellen Computersystemen insgeheim in den Börsenhandel eingeschaltet und so mitverdient haben.
Informationen gegen Geld
Im Visier der aktuellen Klage sind hauptsächlich US-Börsen. Sie sollen den Hochfrequenzhändlern gegen Entgelt Zugang zu Börsen-Informationen gewährt haben. Auch die US-Bank Barclays steht weiterhin auf der Liste der Angeschuldigten. Ihr bankinternes Handelssystem, der so genannte Dark Pool, soll Hochfrequenzhändlern Zugang zu den Transaktionen gewährt haben.
Jahrelang kämpfte Providence als Folge der Finanzkrise gegen den Bankrott. Bürgermeister Angel Taveras verordnete Kostensenkungen und höhere Steuern und entliess Personal. Jetzt gehe es darum, die Renten der städtischen Angestellten vor Abzockern zu sichern, begründet Jeffrey Padwa die Sammelklage gegen die Finanzwelt an der Wall Street.
Der Rechtsvertreter schweigt sich darüber aus, warum es zum Rückzug der Klage gegen UBS und Credit Suisse kam und ob ein Vergleich mit den Finanzinstituten getroffen wurde. Er mache keine weiteren Angaben, da es sich um ein laufendes Verfahren handle, sagt er im Interview mit «ECO». Die ursprüngliche Klage war im vergangenen April in New York eingereicht worden.