Seit Wochen tobt ein Übernahmekampf um Sika, das traditionsreiche Schweizer Bauchemie-Unternehmen. Die Gründerfamilie hat ihre Anteile an Sika hinter dem Rücken von Verwaltungsrat und Management verkauft. Die Sika-Spitze wehrt sich nun mit juristischen Mitteln gegen die Übernahme.
Neuer Besitzer von Sika soll der französische Konzernriese Saint-Gobain werden, eines der grössten Unternehmen Frankreichs.
Wir sind nicht hier, um das Unternehmen zu restrukturieren, sondern um gemeinsam zu wachsen.
Der Chef von Saint-Gobain, Pierre-André de Chalendar, bekräftigt die Kaufabsichten: «Natürlich werden wir kaufen. Denn es ist ein wunderbares Unternehmen.» Doch – im Wissen um die grosse Verunsicherung bei Sika – sagt de Chalendar auch: «Ich möchte alle Kadermitglieder und Arbeitnehmer beruhigen. Das Ziel von Saint-Gobain ist es, das Geschäft zu entwickeln. Wir sind nicht hier, um das Unternehmen zu restrukturieren, sondern um gemeinsam zu wachsen.»
Die Schweiz sei für Saint-Gobain ein sehr wichtiges Land. Auch wenn Saint-Gobain in der Schweiz nicht sehr bekannt sei – ihre Firmen seien es. «Wir sind seit 80 Jahren in der Schweiz», sagt de Chalendar. Saint-Gobain beschäftigt hierzulande 2000 Arbeitnehmer.
Dennoch: Die geplante Übernahme der Sika stösst auf heftige Kritik. Hat Saint-Gobain Fehler gemacht? «Ich habe vielleicht zu wenig genau erklärt, was Saint-Gobain ist», gibt der 57-Jährige zu. Er spricht auch von Verständigungsschwierigkeiten zwischen der Familie und dem Verwaltungsrat. «Das wird sich regeln. Ich mache mir keine Sorgen. Ich bin absolut zuversichtlich, dass das alles in Ordnung kommen wird.»