An der ETH Zürich haben im letzten Jahr 25 Doktoranden eine eigene Firma gegründet. Das ist ein Rekord. Die ETH führt den Erfolg dieser sogenannten Spin-Offs auch auf ihr Förderprogramm zurück. Denn: Viele Firmenprojekte von Studienabgängern sterben, weil ihnen in den ersten 18 Monaten nach dem Start das Geld ausgeht. Man spricht vom Tal des Todes.
Die ETH schafft hier Abhilfe: Abgänger und Doktoranden, die eine vielversprechende Idee präsentieren, erhalten für 18 Monate 150'000 Franken. Detlef Günther, Vizepräsident für Forschung und Wirtschaftsbeziehungen an der ETH Zürich, sagt: «Das ist genau nach der Entwicklung der Idee, die meistens im Doktorat oder im Masterprogramm erfolgt. So kann man das berühmte Tal des Todes überwinden.»
Vermittlung von Investoren
Die ETH springt also als Vermittlerin ein und bringt Jungunternehmer mit privaten Geldgebern zusammen. Von den 25 Spin-Offs im letzten Jahr erhielten acht solche Fördergelder. Die meisten Firmengründungen entstanden in jenen Bereichen, in denen die ETH forscht: Informatik- und Kommunikationstechnologie, Biotechnologie und Entwicklung von medizinischen Geräten sind die Spitzenreiter.
Unter ihnen befindet sich beispielsweise eine Firma, die mit ihrer Entwicklung die Laufzeit von Batterien verdoppeln kann. Der wirtschaftliche Erfolg dürfte garantiert sein, bedenkt man nur, wie häufig Handys aufgeladen werden müssen.
Geld verdienen steht für die ETH nicht im Vordergrund
Sind die neuen Firmen erfolgreich verdient auch die ETH, allerdings nicht viel. Detlef Günther: «Für die ETH geht es vorrangig nicht ums Geld, sondern darum, Ideen ganz schnell in die Gesellschaft zu tragen.» Überrissene Forderungen für Entwicklungen, welche die Jungunternehmer während ihres ETH-Studiums gemacht haben, seien für diese hemmend, sagt Günther weiter. Man verlange in der Regel so viel, dass die Unkosten für die Patentanmeldung, Firmengründung und ähnliches gedeckt seien.
Manchmal habe man Glück: Der US-Pharmariese Glaxo kaufte im vergangenen Jahr ein ETH-Spin-Off für 200 Millionen US-Dollar. Eine halbe Million ging an die Hochschule selbst.
25 Spin-Offs im vergangenen Jahr klingt eigentlich nicht nach viel. Im europäischen Vergleich sei das aber ganz ansprechend, sagt Detlef Günther. Andere europäische Universitäten würden das ETH-System deshalb genauer studieren. Der Bund plant gar, das Modell auf die ganze Schweiz auszudehnen.