Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) senkt angesichts der abflauenden Inflation zum zweiten Mal in Folge ihren Leitzins. Die Fed teilte mit, der Leitzins werde nun um 0.25 Prozentpunkte auf einen Korridor von 4.5 bis 4.75 Prozent verringert. Ökonomen hatten mehrheitlich diese Entscheidung erwartet.
Mitte September hatte die Fed die Leitzinsen noch um 0.50 Punkte gesenkt. Dies war die erste Verringerung seit der grossen Inflationswelle gewesen. Die Inflationsrate war im September auf 2.4 Prozent gesunken. Im Jahr 2022 hatte diese zeitweise noch gut neun Prozent betragen. Die Inflation liegt derzeit aber noch über dem von der Fed angestrebten Inflationsziel von zwei Prozent.
Fed-Präsident Jerome Powell erklärte, man gehe davon aus, dass sich die Inflationsrate bei 2 Prozent einpendeln werde.
Die wirtschaftliche «Unbekannte»: Trump
Offen ist, welche Auswirkungen der Amtsantritt von Donald Trump auf die Zinspolitik der Fed haben wird. Der designierte Präsident ist ein scharfer Kritiker von Fed-Präsident Chef Powell. Auf die Frage, ob er seinen Posten bei der Notenbank aufgeben würde, sollte Trump ihn dazu auffordern, sagte Powell: «Nein.» Eine Entlassung sei rechtlich nicht erlaubt, fügte Powell hinzu.
Wenig überraschend äusserte sich Powell ausweichend zu den weiteren Auswirkungen von Trumps Wahlsieg. «Auf kurze Sicht wird die Wahl keine Auswirkungen auf unsere politischen Entscheidungen haben», sagte er. Man wisse nicht, wie und in welchem Umfang sich die Wirtschaftspolitik langfristig verändern werde, sagte Powell. «Daher wissen wir auch nicht, wie sich diese auf die Wirtschaft auswirken wird.»
Hinzu kommt, dass Trump hohe Zölle und Steuersenkungen plant. Es wird erwartet, dass diese Politik die Inflation wieder ansteigen lassen dürfte. Offen ist, ob die Fed angesichts dieser Aussichten daran festhalten wird, die Zinsen weiter deutlich zu senken – oder länger auf Hochzinspolitik setzt.