Wasserkraftwerke produzieren mehr als die Hälfte des Schweizer Stroms, Kernkraftwerke etwa ein Drittel. Sonnenstromanlagen und Windräder aber nur 4.2 Prozent. Deutschland dagegen produzierte letztes Jahr bereits ein Drittel des Stroms aus neuen erneuerbaren Quellen, Dänemark über die Hälfte.
Die Schweiz hat die ganzen Massnahmen zur Förderung der erneuerbaren Energien sehr lange vernachlässigt.
Viele europäische Länder hätten schon früh Instrumente eingeführt, welche eine Finanzierung von Kraftwerken mit erneuerbaren Energien ermöglichen, sagt Felix Nipkow, Leiter des Bereichs Erneuerbare Energie bei der Schweizerischen Energiestiftung SES.
Schweiz auf den hinteren Rängen
In der jüngsten Rangliste der Energiestiftung landet die Schweiz deshalb nur auf Rang 24 von 29. Dabei werden Sonnen- und Windstrom gemeinsam betrachtet. Schaut man nur auf die Sonnenstromproduktion, so liegt die Schweiz europaweit immerhin auf Rang 7.
Trotzdem hält die Energiestiftung fest, dass die 2017 vom Volk beschlossene Energiestrategie so nicht aufgehen könne. Beim aktuellen Tempo könnten die Schweizer Atomkraftwerke erst gegen Ende des Jahrhunderts durch Sonnen- und Windstrom ersetzt werden, betont Felix Nipkow.
Während Windstromprojekte vielerorts auf Widerstand stossen, habe Sonnenstrom grosses Potenzial: Das Bundesamt für Energie hat berechnet, dass man allein auf Dächern und Fassaden von Gebäuden mittels Fotovoltaik mehr Strom produzieren kann, als die Schweiz heute verbraucht.
Investitionen im Ausland
Das Problem: Die meisten dieser Anlagen rechnen sich nicht. Im Energiegesetz, das aktuell überarbeitet wird, müsse der Bund endlich Massnahmen ergreifen, damit sich Investitionen in Sonnenstrom-Anlagen langfristig lohnten, fordert die Energiestiftung. Für einmal ist sie mit grossen Vertretern der Schweizer Stromwirtschaft wie der Axpo einig.
Ändern die Rahmenbedingungen nicht, dann investieren die Stromkonzerne zwar in Sonnenstrom-Anlagen – aber in solche im Ausland. Die Schweiz macht dann auf der Länderrangliste der neuen Erneuerbaren auch künftig kein Terrain gut.