Der Sommer liess bis anhin auf sich warten. Doch nun wird es wieder heisser. In den nächsten Tagen werden wir den Regenschirm noch nicht ganz los, aber das Thermometer springt je nach Region auf fast 30 Grad.
Dann steigt in der Schweiz auch die Lust auf Glace. Gemäss Glacesuisse, dem Verband für Schweizer Glaceproduzenten, essen wir an einem heissen Julitag bis zu dreimal mehr Glace als an einem Regentag.
1. Eine Erfindung aus Asien
Erste Belege von Speiseeis lassen sich im alten China finden. Damals mischte man Schnee und Eis aus Gebirgen oder Gewässern mit zerstossenen Früchten. In Griechenland ist Glace seit der Antike belegt, wobei man Glace auch Honig beimischte.
Zu Zeiten des Römischen Reiches soll Kaiser Nero regelmässig Boten in die Alpen geschickt haben, um Eis für sein «Sorbet», wie es damals schon genannt wurde, holen zu lassen. Weil Eis im Sommer eine Seltenheit war, war Glace jahrhundertelang eine Delikatesse. Milch kam erst später hinzu, je nach Quelle im späten 16. oder frühen 17. Jahrhundert.
2. Eis am Stiel aus Zufall
1923 wurde in den USA das erste Eis am Stiel patentiert. Der Limonadenhersteller Frank Epperson gilt als dessen Erfinder. Nach eigenen Angaben erfand er das Eis am Stiel aus Zufall. Angeblich liess er ein Glas Limonade mit einem Löffel über Nacht in der Kälte stehen. Die Limonade gefror und wurde zum Wasserglace.
3. Glace-Mangel während des Kriegs
Die erste industriell hergestellte Glace in der Schweiz wurde vor über 90 Jahren in Bern verkauft. An der Schweizerischen landwirtschaftlichen Ausstellung 1925 konnte man sie zum ersten Mal kosten.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Glaceproduktion aufgrund von Rohwarenknappheit eingestellt. Nach Kriegsende wurde die Herstellung von Speiseeis wieder aufgenommen und vier Jahre später wurde die erste Rahmglace produziert.
4. Glacefans im hohen Norden
Man könnte meinen, in Italien isst man europaweit am meisten Glace. Stimmt aber nicht! In Italien isst man im Schnitt rund 8 Kilo Glace pro Jahr. Noch mehr sind es in Finnland. Pro Kopf werden hier rund 12 Kilo Glace gegessen – auch im Winter. In der Schweiz sind es rund 5 Kilo. Bei uns bricht der Verkauf ein, sobald der Sommer schlecht ist.
5. Eine schlechte Abkühlung
Eiskalte Glace wird gerne in der Hitze gegessen, aber eine richtige Abkühlung ist das nicht. Im Gegenteil. Das liegt daran, dass der Körper, unabhängig von der Temperatur draussen, das Glace erst einmal auf Körpertemperatur erwärmen muss. Dabei produziert der Körper Wärme.
Aber der kühlende Effekt, den wir beim Essen von Glaces empfinden, ist nicht bloss Einbildung. Die Rezeptoren im Mund und im Magen-Darm-Trakt nehmen die Abkühlung wahr. Dieser Effekt lässt nach, sobald die Glace gegessen ist.
6. Die liebste Glacesorte
Heutzutage gibt es eine grosse Auswahl an Glacesorten: von Magenbrot, über Matcha bis zu Rosmarin-Himbeere. Doch die Schweizerinnen und Schweizer bleiben Fans vom Klassiker.
Gemäss Glacesuisse ist die Lieblingssorte in der Schweiz Vanille. Mit grossem Abstand folgen Erdbeere und Schokolade.
7. Schweizer Glace in Australien
Schweizer Glace ist weltweit begehrt. Gemäss Glacesuisse ist Belgien der grösste Abnehmer mit 911'000 Litern. Nach Frankreich wurden 456'000 Liter exportiert und Australierinnen und Australier konsumierten 359'000 Liter Schweizer Glace.