Schlitteln in der Nacht oder bei Tag und atemberaubender Aussicht: Radio-SRF-1-Outdoor-Reporter Marcel Hähni verrät die besten Schlittelpisten, auf denen Familien, Angsthasen und Mutige auf ihre Rechnung kommen.
1. Schlittelweg bei Scuol (GR): Märchenhaft und überraschend
Der Schlittelweg bei Scuol ist zwar nur rund vier Kilometer lang, gehört aber bereits zu den längeren Schlittelpisten im Unterengadin. Vor allem im oberen Abschnitt gibt es einige Überraschungen mit vielen Kurven, die bei vollem Tempo etwas Mut brauchen. Dafür ist der volle Spass garantiert.
Die Schlittel-Rodelbahn Motta Naluns führt durch märchenhaft verschneite Waldabschnitte von Prui in das Dorf Ftan, oberhalb Scuol, hinunter. Während der Schlittelfahrt hat man das Tal, die Unterengadiner Bergwelt und das Schloss Tarasp im Blickfeld. Die Schlittelpiste ist je nach Schneelage einmal in der Woche auch abends geöffnet.
Die Schlittelbahn liegt unmittelbar an der Skipiste nach Ftan. Optimal für eine rasche Schlittenfahrt nach der Mittagspause.
Das Tempo wird hier im oberen Teil der Schlittelbahn gemacht. Sind diese Passagen aber gemeistert und das Tempo konserviert, kann der Pilot oder die Pilotin mit dem Schlitten oder dem gemieteten Rodel eine gemütliche Fahrt geniessen. «Die Schlittelbahn liegt unmittelbar an der Skipiste nach Ftan. Optimal für eine rasche Schlittenfahrt nach der Mittagspause.» Das Ziel ist bei der Talstation des Sesselliftes, der uns direkt wieder an den Start im Skigebiet führt.
2. Schlitteln auf dem Kerenzerberg (GL): fantastische Aussicht oberhalb des Walensee
Die Schlittelpiste ist fast sieben Kilometer lang und führt mit fantastischer Aussicht auf Berge, den Walensee und das Linthgebiet von der Alp Habergschwänd bis nach Filzbach hinunter. Die Schlittelbahn am Kerenzerberg ist ein schneesicherer Klassiker in den Voralpen, bei Kennern bekannt und Familien beliebt.
Filzbach liegt am Kerenzerberg hoch über dem Walensee und ist mit dem öffentlichen Verkehr ab dem Bahnhof Mollis gut erreichbar. Der Start der Schlittelpiste ist beim Bergrestaurant Habergschwänd. Das Habergschwänd erreicht man mit einem Sessellift ab Filzbach.
Wer gern langsam unterwegs ist, der wird die Sesselbahnfahrt hier geniessen. Der Sessellift ins Habergschwänd gehört zu den langsamsten, die ich kenne.
Eine Fahrt auf der Schlittelpiste am Kerenzerberg ist in etwa gleich lang wie die Fahrt mit dem Sessellift vom Dorf an den Start. «Wer gern langsam unterwegs ist, der wird die Sesselbahnfahrt hier geniessen. Der Sessellift ins Habergschwänd gehört zu den langsamsten, die ich kenne.» Schlitteln am Kerenzerberg eignet sich auch für Familien. Die Fahrbahn ist breit und hat wenig bis keine gefährlichen Stellen. Einzig im oberen Teil bei der Abzweigung zum Talalpsee kann es zu einem kurzfristigen Stau kommen, da der Weg hier eine scharfe Kurve nimmt.
3. Rodeln am Ricken (SG): toller Blick über den Zürichsee
Der Ricken ist ein kleiner Passübergang, der die Region See und Gaster mit dem Toggenburg und dem inneren Teil des Kantons St. Gallen verbindet. Von der Alp Egg auf 1200 m Höhe kann man hier im Winter auf einer Schlittenbahn bis nach Ricken rodeln.
Diese 3.8 Kilometer lange Schlittelfahrt muss man sich durch einen stündigen Fussmarsch verdienen. Der Aufstieg auf dem oft etwas eisigen Alpensträsschen beginnt bei der Haltestelle Rittmarren bei der Passtrasse am Ricken und führt durch den Wald zum Bergrestaurant Alp Egg.
Diese Strecke kenne ich in- und auswendig. In Teenagerzeiten sind wir hier mehrmals am Tag gefahren! Immer mit einer netten Begleitung auf dem Schlitten.
In den letzten Jahren lag hier leider immer etwas zu wenig Schnee. Hat es jedoch genug Schnee, gehört die Region, mit einem tollen Blick über den oberen Zürichsee und die Innerschweizer Alpen, zu einem beliebten Ausflugsziel. «Diese Strecke kenne ich in- und auswendig. In Teenagerzeiten sind wir hier mehrmals am Tag gefahren! Immer mit einer netten Begleitung auf dem Schlitten.» Von daher wünsche ich mir jeden Winter genügend Schnee am Ricken, um bei einer Schlittenfahrt in Erinnerungen zu schwelgen. Mit Familien eher durch den Tag geeignet.
4. Familien-Schlittelparadies Blatten-Belalp (VS)
Hier lebt die Auswahl. Ob auf dem Schlittelweg von der Belalp bis nach Blatten bei Naters im Tal oder am Berg. Auf den gesamthaft rund zehn Kilometern ist der Schlittelspass bei genügend Schnee garantiert. Die Belalp ist ein Schlittelparadies für Familien, eingebettet in der schönen Berglandschaft des Wallis.
Hier hat man die Wahl. Der kleine Schlittelspass mit rund 2.2 km Länge startet bei der Bergstation der Sesselbahn Kelchbach und führt über die sogenannte «Weisse Meile» zur Bergstation der Gondelbahn, die vom Tal zur Belalp führt. Hier entscheidet sich, ob man auch die nächsten sieben Kilometer bis nach Blatten unter die Kufen nimmt oder doch am Berg bleibt.
800 Höhenmeter auf 7.7 Kilometern durch verschneite Wälder – für die ganze Familie bis heute unvergessen.
Statt mit einem normalen Schlitten oder Rodel kann hier mit einem sogenannten Ghosky-Schlitten gefahren werden. Dieser Schlitten hat statt schmale Kufen breite Carvingbretter. Statt Tempo steht hier das Carving-Feeling im Vordergrund. Eine tolle Erfahrung. «800 Höhenmeter auf 7.7 Kilometern durch verschneite Wälder – für die ganze Familie bis heute unvergessen.» Auch mit unserem alten normalen Davoser Schlitten!
5. Schlittelpiste Kiental (BE): Rekordjagd vor Traumkulisse
Klein, aber fein: Das Wintersportgebiet auf der sonnigen Alp Ramslauenen auf 1500 Metern ist ein Geheimtipp. Für alle, die auch mal schnell unterwegs sein wollen. Aber Achtung: Mit den Einheimischen sollte man sich nicht auf einen Wettkampf einlassen.
Hier fährt man mit dem Schlitten auf der gut fünf Kilometer langen Piste rasant ins Kiental hinunter und geniesst dabei das Tempo bei einer herrlichen Traumkulisse mit Blick auf den Thunersee und die Blüemlisalp. Die im oberen Teil kurvenreiche Strecke führt grösstenteils durch offene Waldabschnitte. Der Transport erfolgt mit der Sesselbahn Ramslauenen. Direkt bei der Bergstation beginnt die Schlittelpiste.
Hier habe ich auf unserem Familienschlitten im Duell mit den lokalen Schlittelchampions wahre Traumzeiten herausgefahren.
Im Kiental trifft man auch die Einheimischen auf den Pisten – mit den Ski und dem Schlitten. Sie kennen hier jede Kurve, jede Unebenheit und wissen genau, wo und wie sie den Schlitten laufen lassen müssen. Und man ist sehr gastfreundlich. «Hier habe ich auf unserem Familienschlitten im Duell mit den lokalen Schlittelchampions wahre Traumzeiten herausgefahren.» Am Abend dann, mit der Frau auf dem Schlitten, war es Zeit für gemütliche Fahrten. Mit Familien am Tag zu empfehlen.