«Out in the Green» hiess das Openair Frauenfeld von 1985 bis 2006 - draussen im Grünen. Das Line-Up? Viel Rock, viel Blues. Es war eher ein Hippie-Festival. Daran hat sich in den vergangenen 30 Jahren einiges geändert.
Das Openair Frauenfeld hat sich zum grössten Hip-Hop-Festival Europas gemausert. Es ist schon Wochen vor dem Start ausverkauft und zählt bis zu 170'000 Besucher an den drei Tagen. Da wird sich einiges geändert haben.
Wer das am besten beurteilen kann? Menschen, die das Festival seit Jahren besuchen. Wir haben fünf Thurgauer getroffen, die uns 5 1/2 Gründe nennen, weshalb sie das Festival von früher vermissen.
1. Acts
«Heute geht's doch nur noch um die Beats und alles was im Hintergrund läuft», findet Diego aus Amriswil. Er vermisse richtig guten Rap.
2. Altersunterschied
Ist das Openair Frauenfeld nur noch was für Kids? Norina aus Frauenfeld findet jedenfalls, dass es kein Openair mehr für Jung und Alt sei. Das erste Mal habe sie das Festival mit ihrer Mutter besucht. Sowas gäbe es heute nicht mehr.
3. Drogenkonsum
«Heute läufst du über das Gelände und siehst Leute feuchtfröhlich ihre Koks-Linien von ihrem Handy reinziehen», stellt unsere SRF-3-Superpassgewinnerin Mitch fest. Früher seien viel weniger harte Drogen im Spiel gewesen - oder die Besucher hätten zumindest weniger offensichtlich Drogen konsumiert.
4. Cashless-Systeme
«Bares ist Wahres!», findet Diego. Er nervt sich über das Cashless-System am Openair Frauenfeld: «Plötzlich bricht das System wieder zusammen und man kann nicht bezahlen.» Aber auch für das Servicepersonal sei das Cashless-System nur ein Nachteil, weil es so kaum Trinkgeld bekomme.
5. Zu gross
Unserer SRF-3-Superpassgewinnerin Chris ist das Openair Frauenfeld mittlerweile zu gross: «Es war einmal ein Festival nur für uns Thurgauer!»
5 1/2. Keine Party
«Früher konnte ich einfach noch richtig krass Party machen», so vermisst Luca das Frauenfeld aus seiner Jugendzeit. Aber eigentlich gelte der Punkt ja nicht, weil das Festival nichts dafür könne, dass er halt älter werde. Weil ihm aber Festival-Gänger, die schon seit Jahren das Openair Frauenfeld besuchen, wahrscheinlich zustimmen werden, gibt es einen halben Punkt.
Aber ist denn wirklich alles so schlimm?
Natürlich nicht! Die fünf Thurgauer lieben ihr Openair Frauenfeld. Sie vermissen zwar die Gemütlichkeit, ihren Oldschool-Hip-Hop und würden sich freuen, mehr bekannte Gesicher anzutreffen. «Dafür ist die Organisation vom gesamten Festival viel professionneller geworden», beteuert Luca. Zudem sei das Angebot zum Zeitvertreib neben den Konzerten einfach grandios, findet Superpassgewinnerin Mitch. «Und dank der Grösse ist das Festival richtig multikulturell», freut sich Norina.