Um was geht es? In letzter Zeit häufen sich Klagen über den Telemedizin-Anbieter Medgate. Betroffene berichten von chronischer Überlastung der Telefon-Ärzte und des Ärzte-Chats. Telefontermine mit einem Medgate-Arzt sind oftmals erst Tage später verfügbar – oder gar mitten in der Nacht. Der Frust manifestiert sich auch in Online-Bewertungen auf Google und Trustpilot: «Telefonberatung wie von einem Laien», «gefährliche Falschberatung» oder «unbrauchbar» heisst es in Kommentaren.
Weshalb die Kritik? Bei Symptomen, die nicht klar als gefährlich eingestuft werden, wird man bei Medgate unter Umständen als nicht-prioritär eingestuft und muss lange warten. Ein 21-jähriger Baselbieter litt plötzlich an Muskelkater und Bewegungsstörungen. Er kontaktierte Medgate an einem Sonntagmorgen. Die nächste verfügbare Ärzte-Konsultation war um drei Uhr in der Nacht.
Ein 19-Jähriger aus dem Kanton Luzern kontaktierte Medgate wegen eines eitrigen Auges. Telefontermin: erst nach vier Tagen möglich. Der Ärzte-Chat war wegen Überlastung deaktiviert.
Was sagt Medgate? Medgate CEO Andy Fischer sagt im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso», er sei mit der Situation überhaupt nicht zufrieden. Doch Medgate leide wie Permanencen und Spital-Notfälle unter der steigenden Nachfrage. Aktuell habe Medgate 20 bis 30 Prozent mehr Anfragen als letztes Jahr. Deshalb komme es zu Überlastungen.
Wie will Medgate das Problem lösen? Erstens will Medgate mit dem Einsatz neuer Technologien versuchen, intern schneller zu werden. Zweitens bemüht sich Medgate, mehr Personal zu finden, zu schulen und einzusetzen.
Ist ein Kassen-Wechsel eine Lösung? Einige Medgate-Kunden überlegen sich, zu einer Krankenkasse zu wechseln, die mit dem Telmed-Anbieter Medi24 zusammenarbeitet. Doch auch dort klagen Patienten über lange Wartezeiten und Überlastung, wie die Zeitschrift «Beobachter» jüngst berichtete.