«Ich finde das nicht fair», kritisiert ein «Espresso»-Hörer den Umstand, dass Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer für nicht mehr benutzte Netzanschlüsse finanziell aufkommen müssen. Wenn eine Gasleitung vom Netz getrennt werden soll, kostet das je nach Gemeinde und Energieversorger zwischen 3500 und 5500 Franken. Da bleibe vom Förderbeitrag des Kantons nicht mehr viel übrig.
Genau diese Fördergelder aber sind es, welche Hauseigentümer motivieren sollen, ihre fossilen Heizsysteme auf klimafreundliche Heizungen umzurüsten. Der «Espresso»-Hörer aus dem Kanton Aargau ersetzte seine Gasheizung durch eine Wärmepumpe: «Weil ich etwas Gutes für die Umwelt mache und weil ich dadurch unabhängiger bin von Energielieferanten.» Vom Kanton gab es dafür rund 4500 Franken Fördergelder. Erstaunt und verärgert reagiert er auf den Kostenvoranschlag des Energieversorgers für den Rückbau der alten Gasleitung: 3500 Franken. «So werden die Fördergelder aufgebraucht für Altlasten.»
Was passiert mit einer alten Gasleitung?
Zuständig für diese Fragen ist der Schweizerische Verein des Gas- und Wasserfachs SVGW. Bereichsleiter Gas ist Diego Modolell und er sagt, dass es für Hauseigentümer bei einer alten Gasleitung zwei Möglichkeiten gebe: «Entweder baut man die Gasleitung komplett zurück. Das heisst, das Haus soll vom Gasnetz getrennt werden.» Kostenpunkt je nach Gemeinde und Energieversorger zwischen 3500 und 5500 Franken.
Die andere, sicher kostengünstigere Variante: «Man verschliesst den Gasanschluss im Haus, man plombiert ihn.» Aus sicherheitstechnischen Gründen müsse diese Leitung aber alle sechs Jahre kontrolliert werden. Laut Angaben verschiedener Gemeinden bedeutet dies rund 250 Franken für die Plombierung durch Fachleute und wiederkehrende Kosten für die Kontrolle. Diese belaufen sich bei den angefragten Gemeinden auf 300 Franken alle sechs Jahre.
Politische Vorstösse für Kostenübernahme scheitern
Besonders hoch ist die Gebühr für den Rückbau des Gasanschlusses in der Zürcher Stadt Schlieren. 5500 Franken musste ein Hausbesitzer hinblättern. Parlamentarier (Grüne und FDP) haben sich in einem Vorstoss dafür ausgesprochen, dass künftig diese Kosten von der Stadt getragen werden sollen. Allerdings vergebens.