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Spätes Einlenken der Axa nach Kuhtritt
Aus Espresso vom 25.10.2024. Bild: SRF
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Versicherung mit Kehrtwende Knie kaputt nach Kuhtritt: Axa zahlt nun doch das Taggeld

Bauer Albert Streule ist happy: Nach jahrelangem Hin und Her revidiert die Unfallversicherung Axa ihren Entscheid.

Das ist passiert: Unvermittelt schlägt eine Kuh aus und zertrümmert dem Appenzeller Landwirt Albert Streule (61) das rechte Knie. Es muss zweimal operiert werden. Streule ist bei seiner Krankenkasse auch gegen Unfälle versichert. Sie bezahlt beide Operationen. Um in der nachfolgenden Zeit der Schonung und Erwerbslosigkeit finanziell abgesichert zu sein, hat der Landwirt bei der Axa eine Taggeldversicherung abgeschlossen. Nach der zweiten OP zahlt ihm die Axa aber kein Taggeld mehr.

Weshalb verweigert die Axa die Leistung? Ihre Ärzte seien zum Schluss gekommen, dass die zweite Operation nicht mehr auf den Kuhtritt zurückzuführen sei. Grund sei eine Arthrose, eine Abnützung des Kniegelenks. Tatsächlich wurde die Krankheit vor einigen Jahren beim Bauern festgestellt. Die Axa hat deshalb in der Versicherungspolice den Vorbehalt notiert, dass sie keine Leistung erbringt, falls Streule wegen Arthrose operiert werden sollte.

Das sagen die Kritiker des Entscheids: Der Entscheid erntet Kopfschütteln – nicht nur beim Landwirt. Der behandelnde Orthopäde ist überzeugt, dass auch die zweite OP «ganz klar» eine Folge des Kuhtritts sei. Zudem hatte die Krankenkasse auch die zweite Operation unter «Unfall» abgerechnet. Für den Betroffenen stehen mehrere tausend Franken auf dem Spiel. Weil der Bauer sein Knie nach den Eingriffen monatelang nicht belasten darf, muss er Aushilfen anstellen, um seinen Hof und die Tiere zu betreuen.

Ein Mann vor einem Bauernhaus
Legende: Der Appenzeller Landwirt Albert Streule freut sich über das späte Einlenken der Axa in seinem Fall. SRF

Wie reagiert die Axa auf die Kritik? Auf den Hinweis eines Nachbarn von Albert Streule schaltet sich im Herbst 2023 das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» erstmals ein. Die Axa verspricht nun, den Fall neu aufzurollen, unter einer Bedingung: Streules Arzt soll ihr in einem neuen Bericht plausibel einen Zusammenhang zwischen dem Kuhtritt und dem zweiten Eingriff am rechten Knie darlegen. Der Arzt doppelt in der Folge zweimal nach. Auch SRF bleibt dran.

Weshalb doch noch ein Happy End? Gut ein Jahr später, im Herbst 2024, meldet sich ein überglücklicher Albert Streule erneut bei SRF. Die Axa habe ihm nun doch noch das volle Taggeld ausbezahlt – über 11'000 Franken. «Ich freue mich riesig», sagt er. Die Axa schreibt: Der Entscheid, nach der zweiten OP nichts zu zahlen, sei «gemäss jetzigem Kenntnisstand nicht korrekt» gewesen. Deshalb habe man nun die volle Leistung erbracht. Aber: «Unser beratender Arzt kommt zum Schluss, dass der Unfall in untergeordnetem Umfang – maximal 20 Prozent – verantwortlich war für die Operation und die darauffolgende Arbeitsunfähigkeit.»

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Was bedeutet das? Bei einer weiteren, Kuhtritt-bedingten OP am Knie erhielte Streule höchstens 20 Prozent Erwerbsersatz. Doch dies ist vorderhand kein Thema. «Mein Knie ist einwandfrei», freut sich der Appenzeller Bauer.

Espresso 24.10.2024, 8:10 Uhr

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