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Zweifelhafter Onlinehändler Fricktaler Lampenshop macht Kundschaft hässig

Seit Wochen und Monaten warten Kundinnen und Kunden auf bestellte Lampen. Die Shop-Betreiber schweigen.

Darum geht es: Der Onlineshop Blinix.ch präsentiert sich im Netz als «junges Start-up aus der Schweiz». Er brüstet sich mit 20'000 «zufriedenen» Kundinnen und Kunden hierzulande. Ihnen wolle man mit innovativen und hochwertigen Leuchten «das Leben einfacher und schöner machen». Blinix handelt mit Tisch- und Wandleuchten. Einfach und schön ist es allerdings für viele Blinix-Kundinnen und -Kunden im Moment nicht: Der Shop scheint nicht mehr liefern zu können.

Das sagen Kundinnen und Kunden: Beim SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» haben sich rund ein Dutzend Personen gemeldet, die vor dem Shop warnen wollen. Auch auf der Bewertungsplattform Trustpilot hagelt es Kritik: «Finger weg!», heisst es beispielsweise. Die Rede ist auch von «Abzocke» und «Betrug». Die Betroffenen schildern alle Ähnliches: Man habe vor Wochen oder gar Monaten Lampen bei Blinix bestellt und bezahlt – seither warte man auf die Lieferung. Auf Reklamationen gebe es bestenfalls Standardantworten.

Auf Kundenfrust folgt oft Konkurs

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Der Fall rund um den Shop Blinix.ch weckt Erinnerungen an den Möbelhändler Nativo und an Shops wie Babyparadies oder Pfotenland: Auch bei diesen gab es zunächst vereinzelte, dann immer zahlreichere Meldungen über bestellte und bezahlte, aber nicht gelieferte Ware. Unterdessen gibt es diese Shops nicht mehr: Nativo ging Ende 2023 Konkurs.

Nun ist auch die BGF Investment GmbH, welche Pfotenland, Babyparadies und weitere Shops betrieben hatte, Konkurs gegangen. Die Firma befindet sich laut Handelsregister seit Anfang Februar 2025 in Liquidation, das Konkursverfahren wurde mangels Aktiven eingestellt. Für Kundinnen und Kunden, die noch auf Geld warten, sind das schlechte Nachrichten. Sie werden wohl auf dem Schaden sitzen bleiben.

Shop-Betreiber schweigen auf Anfrage: Blinix wird von der Kollektivgesellschaft De Gennaro Commerce KLG betrieben. Diese hat auf eine Anfrage von SRF nicht reagiert. Im Dezember teilte das Unternehmen den Kundinnen und Kunden per E-Mail mit, es gebe erhebliche Probleme entlang der Lieferkette. Gleichzeitig betonten die Betreiber: «Vorwürfe wie Betrug oder manipulative Geschäftspraktiken treffen uns sehr, denn sie widersprechen zutiefst unseren Werten.» Man sei eine «echte, ehrliche Firma mit Sitz und Lager in der Schweiz». Man arbeite mit Hochdruck an einer Lösung.

Was können Betroffene tun? Seit dieser E-Mail sind nun wieder fast zwei Monate vergangen. Laut mehreren Kundinnen und Kunden ist seither nichts weiter passiert. In solchen Fällen ist es ratsam, einem Shop eine Frist zu setzen, bis wann eine Lieferung bzw. eine Rückzahlung des bezahlten Betrags erfolgen soll. Lässt der Händler mehrere Fristen verstreichen, kann die Betreibung eingeleitet werden.

«Espresso» ist an Ihrer Meinung interessiert

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Keine Bestellungen mehr möglich: Zumindest ist derzeit die Gefahr gering, dass noch mehr Betroffene hinzukommen. Auf Blinix.ch werden mittlerweile alle Lampen als «ausverkauft» angegeben. Für alle, die noch auf Ware oder auf eine Rückzahlung warten, ist das aber natürlich ein schwacher Trost.

Espresso, 14.2.25, 8:10 Uhr

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