Zwei Systeme, acht Hersteller, Preise von 51 bis 199 Franken. «Kassensturz» hat mit dem Touring-Club Schweiz (TCS) und seinem deutschen Pendant ADAC 16 Velo-Kindersitze getestet.
OK Baby hat die besten Kindersitze
Ein Hersteller räumt im Test ab: beide Modelle von OK Baby landen auf den Spitzenplätzen. Preislich liegen sie im Mittelfeld. Das OK-Baby-Modell 10+ zur Montage am Sattelrohr (112 Franken) erhält die besten Noten, gefolgt vom preiswerten Gepäckträger-Modell Shield (75 Franken).
Check mit dem eigenen Velo
Von jedem Hersteller wurde je ein Modell zur Montage auf dem Gepäckträger sowie eines zur Montage am Sattelrohr getestet.
Je nach Velo passt nur eine Variante. In der Summe werden die Gepäckträger-Modelle etwas besser bewertet, vor allem beim Kriterium «Eignung für das Kind und Komfort».
«Es ist wichtig, dass man vor dem Kauf des Kindersitzes mit dem Fahrrad und dem Kind beim Velohändler vorbeigeht und direkt am Fahrrad testet, welches Modell wirklich passt», rät ADAC-Testleiter Stefan Grabmaier. «Nur so kann das Kind sicher transportiert werden.»
Günstige Modelle weit vorne
Die Preisunterschiede sind frappant. Das günstigste Modell im Test, Polysport Bubbly Maxi fürs Sattelrohr, kostet 51 Franken (je nach Bezugsquelle, Preise Anfang Juli) und landet mit der Bewertung «genügend» immerhin auf dem 10. Platz.
Viele teure Produkte im Test, etwa die beiden Thule-Modelle für knapp 170 Franken, landen weiter hinten. Der teuerste Kindersitz wird nur drittletzter: verbesserungsbedürftig in der Sicherheit, wackeliges Fahrverhalten (Hamax Caress, Gepäckträger, 199 Franken). Bei diesen Modellen können sich die Gurte während der Fahrt lockern.
Verbotene Schadstoffe in Polster und Gurt
Komplett durchgefallen sind die beiden Modelle des Herstellers Qibbel. Neben den Hauptkriterien Montage, Handhabung, Eignung und Komfort für die Kinder, Sicherheit und Haltbarkeit wurden Stoff und Plastik auf gefährliche Inhaltsstoffe untersucht. Polster und Gurt der beiden Qibbel-Modelle enthalten PAK (Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), die gemäss der Chemikalien-Verordnung verboten sind.
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Kinder im Sitzchen sollten immer einen Velohelm tragen. Deshalb muss der Kindersitz den nötigen Platz für Kopf und Helm bieten. Nicht alle Hersteller haben hier ihre Hausaufgaben gemacht. Gleich mehrere Hersteller (Polisport, Urban Iki, Thule, Hamax) bieten gemäss Test keinen ausreichenden Schutz im Kopf- und Schulterbereich.
Erstmals Crashtest mit Kindersitzen
Erstmals hat der ADAC einen Crashtest mit Velo-Kindersitzen durchgeführt. Bei einigen Modellen hielt der Plastik nicht stand oder das Gurtschloss zerbarst. Bei anderen löste sich der Sitz komplett vom Fahrrad, was dramatische Folgen haben kann.
Der ADAC liess diese Resultate aber nur geringfügig einfliessen, mit der Begründung, es handle sich um ein Extremszenario.