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Falsche Briefmarke Auch bei 10 Rappen: Post fordert Restbetrag ein

Ist ein Brief ohne erkennbaren Absender nicht richtig frankiert, bittet die Post die Empfänger zur Kasse.

Was ist passiert? Eine Hörerin meldet sich beim SRF-Konsumentenmagazin: Sie hat einen Brief erhalten, der zu wenig frankiert war – mit 90 Rappen statt mit einem Franken. Nun soll sie die fehlenden zehn Rappen bei der Post nachzahlen. Sie fragt: «Muss ich dies wirklich bezahlen? Schliesslich habe ich nichts falsch gemacht, sondern jemand, der uns einen Brief geschickt hat.»

Was sagt die Post? Üblicherweise verrechnet die Post einen solchen Fehlbetrag dem Absender, dann zusätzlich mit einer Bearbeitungsgebühr von einem Franken.

Ist jedoch auf einer Sendung kein Absender vermerkt, stellt die Post den fehlenden Betrag dem Empfänger oder der Empfängerin in Rechnung – ohne zusätzliche Bearbeitungsgebühr.  

Muss man als Empfänger oder Empfängerin diese Mini-Rechnung wirklich bezahlen? Ja, sagt dazu Postsprecherin Silvana Grellmann. «Die Post stellt sicher, dass der Brief pünktlich von A nach B kommt.» Schliesslich könne eine falsche Frankatur auch aus Versehen passieren oder aber der Brief könnte wichtig sein. Im Gegenzug sei man auf die Nachzahlung angewiesen. Die Post stützt sich dabei auf die AGB.

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Auch das zuständige Bundesamt für Kommunikation (Bakom) unterstützt diese Praxis. Anders sieht es die Stiftung für Konsumentenschutz. Dort stellt man sich auf den Standpunkt, dass der Empfänger nicht haftbar gemacht werden kann, wenn der Absender zu wenig frankiert hat. «Wir halten das Vorgehen der Post für falsch», sagt der Jurist vom Konsumentenschutz, Lucien Jucker.

Kommt es oft vor, dass Sendungen falsch frankiert werden? Die allermeisten Briefe und Pakete sind korrekt frankiert. Die Post spricht von einem tiefen Promillebereich an falsch frankierten Sendungen.

Seit wann gibt es diese Nachzahlungsaufforderungen? Wie lange es diese Nachzahl-Praxis schon gibt, kann die Post nicht genau sagen. Das gehe zurück auf die PTT (Post-, Telefon- und Telegrafenbetriebe), welche 1998 in die Post und die Swisscom aufgeteilt wurde.

Espresso, 3.6.2024, 8:10 Uhr

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