Worum geht es? Je nach Region und Gemeinde gibt es verschiedene Gemischt-Sammelsäcke fürs Recycling – oder auch gar keinen. Und nicht in jedem Sack darf dasselbe fürs Recycling gesammelt werden. Gerade wurde mit dem Recybag ein neuer Sammelsack lanciert, mit dem Ziel, zum nationalen Sammelsack zu werden.
Doch die regionale Konkurrenz macht nicht mit. Hörerinnen und Hörer des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» fragen sich: Weshalb kopiert die Schweiz nicht einfach den Gelben Sack aus Deutschland?
Könnte die Schweiz gleich den Gelben Sack einführen? Aktuell ist das nicht so schnell möglich. In Deutschland ist die Gemischtsammlung im Gelben Sack, bzw. der Gelben Tonne in einem Bundesgesetz geregelt. In der Schweiz sind auf Bundesebene vor allem Separatsammlungen für PET-Getränkeflaschen, Aludosen und Glasflaschen geregelt. Für gemischte Kunststoffsammlungen gibt es keine nationale Regelung. Politisch tut sich hier aber etwas in Bern, sagt der Dachverband Swiss Recycle.
Gelber Sack und Gelbe Tonne sind aber nicht nur für Kunststoff? Richtig. Grob gesagt gehören gebrauchte Verpackungen aus Kunststoff, Metall, Verbundstoffen und Naturmaterialen in diese Sammlung. Kein Karton, Papier oder Glas. Auch in Deutschland wird also einiges separat gesammelt. Und für PET-Getränkeflaschen und Getränkedosen gibt es ein Pfandsystem.
Was hat der Gelbe Sack für Vorteile? Ein grosser Vorteil für die Konsumentinnen und Konsumenten ist, dass das System praktisch überall in Deutschland gleich funktioniert. Die Sammlung ist auch bequem: Der Gelbe Sack wird praktisch überall vor dem Haus abgeholt, die gelbe Tonne vor dem Haus geleert.
Man muss das Sammelgut also nicht noch irgendwohin bringen. Und die Säcke sind kostenlos. Sie werden von der Industrie finanziert. Wobei diese Kosten in die Ladenpreise eingerechnet sein dürften.
Ist das Recycling wegen des Gelben Sacks besser? Beim Kunststoffrecycling ist Deutschland der Schweiz aktuell noch voraus, sagt der Verband der Schweizer Plastik Recycler (VSPR). Die Qualität des Sammelguts in den Säcken ist aber nicht besser.
Vom Inhalt der Gelben Säcke und Tonnen wird letztlich nur gut ein Drittel wiederverwertet. Das zeigt eine Auswertung des ZDF. Bei den verschiedenen Kunststoff-Sammelsäcken der VSPR-Mitglieder sind es 60 Prozent.
Woran liegt das? Teilweise werden Abfälle in die Sammelsäcke geworfen, die nicht reingehören. Beim Gelben Sack und der Gelben Tonne über ein Viertel. Bei den VSPR-Säcken rund zehn Prozent. Und auch vom Rest kann aus verschiedenen Gründen nicht alles wiederverwendet werden.