Auf den ersten Blick sehen sie aus wie normale Kartonverpackungen. Und dennoch gehören beschichtete Verpackungen nicht in die Kartonsammlung. Patrik Geisselhardt, Geschäftsführer von Swiss Recycling, sagt, dass beschichteter Karton einerseits die Qualität des Recyclingmaterials reduziert: «Solche Fehlwürfe erhöhen aber auch die Kosten. Man muss besser sortieren oder schlimmstenfalls ist das ganze gesammelte Material nicht mehr nutzbar.»
Schlimmstenfalls ist das ganze gesammelte Material nicht mehr nutzbar.
Auf Recycling-Piktogramme achten
Es ist daher wichtig, bei Kartonverpackungen auf das offizielle Recycling-Piktogramm zu achten. Verpackungen mit dem Kartonsammlungssymbol gehören in die Sammlung, solche mit dem Abfallsack-Piktogramm in den Haushaltskehricht. «Diese Symbole sind nicht obligatorisch. Aber wir von Swiss Recycling arbeiten eng mit der Industrie und dem Detailhandel zusammen, damit diese Symbole auf möglichst vielen Verpackungen zu finden sind.»
Diese Symbole sind nicht obligatorisch. Aber wir von Swiss Recycling arbeiten eng mit der Industrie und dem Detailhandel zusammen, damit diese Symbole auf möglichst vielen Verpackungen zu finden sind.
Kartonverpackungen mit einer sogenannten Kunststoffbarriere werden vor allem für frische Lebensmittel, Sandwiches oder Tiefkühlprodukte verwendet. Findet man kein Schweizer Recyclingzeichen auf der Verpackung, kann man sich mit dem Reisstest behelfen, sagt Patrik Geisselhardt: «Ist ein Karton leicht anreissbar, dann ist ziemlich sicher kein Barriere-Material drin. Hat es Kunststoff drin, lässt sich die Verpackung nur schwer von Hand zerreissen.»
Beschichtung macht Lebensmittel länger haltbar
Doch weshalb werden Lebensmittel überhaupt in Verbundkarton mit Plastikbeschichtung verpackt? Ginge es nicht auch ohne? Ein Hörer hat dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» eine Nüsslisalat-Verpackung der Migros geschickt, welche nur im Haushaltkehricht entsorgt werden darf. Täte es hier auch reiner und somit rezyklierbarer Karton?
Migros-Sprecher Patrick Stöpper sagt, zwei wichtige Funktionen von Verpackungen seien der Schutz und Hygiene der Lebensmittel: «Die Kunststoffbeschichtung dient dazu, dass der Nüsslisalat frisch bleibt. Er ist länger haltbar.»
Die Kunststoffbeschichtung dient dazu, dass der Nüsslisalat frisch bleibt.
Ohne diese Schicht würde die Verpackung sehr schnell aufgeweicht und der Salat verderben. Das Lebensmittelgesetz schreibt zudem vor, dass rezyklierter Karton nicht direkt mit Lebensmitteln in Kontakt kommen darf. Solche Verpackungen müssen daher beschichtet sein, sagt Patrik Geisselhardt von Swiss Recycling.
Ökologischer Fussabdruck des Inhalts ist viel grösser
Migros und Swiss Recycling weisen darauf hin, dass der ökologische Fussabdruck der Verpackung viel kleiner ist als derjenige, den die Produktion des Salats verursacht. «Grob gesagt, macht der Inhalt 90 Prozent der Umweltwirkung aus, die Verpackung zehn Prozent oder weniger», sagt dazu Patrik Geisselhardt. Swiss Recycling setze sich aber dafür ein, gemeinsam mit Industrie und Detailhändlern Verpackungen zu entwickeln, deren Material möglichst vollständig wiederverwertet werden kann.