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Manor verkauft «Wollsocken» aus Kunstfasern
Aus Espresso vom 03.01.2024. Bild: ZVG
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Etikettenschwindel «Norweger Wollsocken» fast ohne Wolle – und aus der Türkei

Was Manor als hochwertige «Norweger Wollsocken» verkauft, sind in Wahrheit türkische Polyestersocken.

Ein Paar aus dem Kanton Tessin war kürzlich im Manor Lugano und verliebte sich dort in kuschlig warme Wollsocken. Das Dreierpack für knapp 13 Franken war als hochwertige «Norweger Wollsocken» angeschrieben. Auf der Rückseite steht «Premium Natural Socks». Auf der Verpackung sind herzige Schäfchen zu sehen, und auf der Banderole prangt eine norwegische Flagge.

Wolle muss man mit der Lupe suchen

Doch als die Tessiner Kundin etwas später das Etikett liest, muss sie lachen: Die angeblichen «Wollsocken» sind aus 55 Prozent Polyester, 42 Prozent Polyacryl und nur drei Prozent Wolle. Tierisch frech, findet die Manor-Kundin: «Donnerwetter, habe ich gedacht, Wollsocken mit drei Prozent Wolle, alle Achtung!» Bei allem Sinn für Humor hält sie das für einen Etikettenschwindel: «Man darf eine Kunstfaser doch nicht als Wolle verkaufen. Für mich ist das ein Lachschlager.»

Vielleicht kommt wenigstens der Polyester aus Norwegen? Das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» klopft bei Manor an. Manor schreibt: Man wolle die Kundinnen und Kunden nicht in die Irre führen. Der Wollanteil dieser Socken schwanke zwischen drei und zwölf Prozent. «Der Hersteller hat in diesem Fall in bester und ehrlicher Absicht den geringstmöglichen Wollanteil ausgewiesen.»

Polyestersocken aus der Türkei

Begriffe wie «Norweger Socken» und die Verwendung der norwegischen Flagge seien «branchenüblich», schreibt Manor weiter. Auf die Frage, ob wenigstens der Polyester aus Norwegen komme, meint der Detailhändler: «Das Produkt besteht aus regenerierten Mixgarnen türkischen Ursprungs.» Also aus der Türkei.

Leider ist im Gesetz kein Grenzwert zu finden, wie hoch der Wollanteil sein muss, damit ein Produkt «Wollsocken» oder «Wollpullover» genannt werden darf. Tricks mit Wollsocken, bei denen man die Wolle mit der Lupe suchen muss, gebe es immer wieder von Billiganbietern, ist aus der Branche zu hören.

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Lieferant muss Verpackung anpassen

Für Manor ist der Lieferant der Sündenbock. Manor schreibt, man habe den Lieferanten aufgefordert, die Verpackung anzupassen und in Zukunft auf den Begriff «Wollsocken» zu verzichten.

Espresso, 3.1.2024, 08:10 Uhr

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