Fischstäbchen wurden Mitte des letzten Jahrhunderts in England erfunden. Die eckige Form und die Panade sollten vor allem Kinder davon ablenken, dass sie Fisch essen. Ein voller Erfolg bis heute: Davon zeugt die grosse Auswahl in den Läden.
Eine Fach-Jury hat für «Kassensturz» neun der meistverkauften Fischstäbli- Produkte in einem Degustations-Test verkostet und mit Noten bewertet. Darunter zwei Bio-Produkte mit Pangasius und sieben Dorsch-Produkte mit dem MSC-Label für nachhaltigen Fischfang.
Für Sara Gruosso, Mitglied der Schweizer Junioren-Koch-Nationalmannschaft ist klar, wie ein Fischstäbchen schmecken soll: «Die Panade muss knusprig sein und nicht zu dick. Der Fisch muss zart und saftig sein und nicht trocken».
Migros-Bio-Fischstäbchen fallen durch
Im Test bewertet die Jury verschiedene Kriterien: Aussehen, Geruch und Geschmack, Harmonie von Fisch und Panade und die Textur der Fischstäbli.
Die Bio-Fischstäbchen Pangasius von Migros fallen mit der Gesamt-Note 3,5 durch. Einerseits überzeugt die Panade nicht: «Farblich sieht es eher aus wie eine Ananas aus der Büchse. Es ist keine Panade, sondern ein Bierteig», so Juror Andrin C. Willi, Chefredaktor der Food-Zeitschrift Marmite. Auch am Geschmack nur Kritik: Metallisch, muffig, fad, zu weich und teigig, dies einige Kommentare der Tester.
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Migros schreibt zum Testurteil: «Bei der internen Degustation war die Fischqualität einwandfrei. Bei der Panade haben wir ebenfalls Verbesserungspotential festgestellt und werden dies mit dem Produzenten überprüfen». Es sei aber so, dass bei Bio-Panaden gewisse Produktions-Einschränkungen vorhanden seien.
Bestnote 4,7 für drei Produkte
Dass es auch besser geht, zeigt das zweite Bio-Produkt im Test: Naturaplan Bio Pangasius von Coop. Mit der Gesamtnote 4,7 liegt es an der Spitze. Gemeinsam mit zwei anderen Produkten: Pelican Fischstäbchen Dorsch, gekauft bei der Migros und Almare Seafood-Fischstäbchen von Aldi. Mit einem Preis von 60 Rappen pro hundert Gramm sind die Aldi-Fischstäbli klarer Preis-Leistungs-Sieger.
Wie bei allen anderen Produkten sieht die Jury auch hier noch Verbesserungspotential: «Das einzige, das mich gestört hat, war eine leicht fettige Panade und die etwas weiche Konsistenz. Aber sonst ist es mit Abstand eines der besseren Produkte», sagt Berufsfischer André Züger.
Preise variieren enorm
Ihre Meinung
Das günstige Produkt sind die Prix-Garantie-Fischstäbchen von Coop für 38 Rappen pro hundert Gramm. Es erhält Note 4,1. Coop schreibt, dass die Rezeptur mittlerweile geändert wurde. Allerdings finden sich immer noch Packungen nach altem Rezept in den Läden.
Die teuersten Fischstäbli im Test, Followfish von Globus, kosten mit 3.95 Franken pro hundert Gramm zehn Mal mehr als die günstigsten. Und doch gibt es nur Note 4,3.
Seelachs ist gar kein Lachs
Die meisten Fischstäbli bestehen aus wild gefangenem Dorsch. Oft steht auf den Packungen auch «Alaska Seelachs», eine irreführende Bezeichnung. «Das hat mit Lachs rein gar nichts zu tun. Seelachs ist Fisch der zur Familie der Dorsche gehört», erklärt Juror Mike Berchtold vom Fisch-Importeur Braschler‘s Comestibles. Der Name «Seelachs» ist eine geschickte Erfindung des Handels.
Und noch ein Tipp vom Koch und Fischprofi Andreas Altorfer zur Zubereitung: «Fischstäbli brät man am besten schwimmend in der Pfanne. Im Ofen können sie austrocknen. Eine dritte Variante wäre die Fritteuse, aber dort braucht man einfach zu viel Öl.»
Die Jury
- Sara Gruosso, Köchin, Mitglied Schweizer Junioren-Kochnationalmannschaft
- Andrin C. Willi, Chefredaktor der Zeitschrift Marmite
- Andreas Altorfer, Koch und Geschäftsführer der Firmen Dörig und Brandl AG
- Mike Berchtold, Fisch-Experte bei Braschler’s Comestibles
- Andre Züger, Berufsfischer, Hurden