«Kassensturz» hat die im Getränke- und Detailhandel meist verkauften alkoholfreien Biere durch ausgebildete Bier-Sommeliers degustieren lassen. Deutsche Biere haben die Nase (noch) vorn.
«Die Qualität der alkoholfreien Biere ist in den letzten Jahren massiv gestiegen», sagt Martin Droeser. Der amtierende Schweizer Meister der Bier-Sommeliers erklärt sich die steigende Beliebtheit der Alkoholfreien denn auch durch diese Qualitätssteigerung. Er bildete mit fünf anderen Mitgliedern die Jury in der «Kassensturz»-Degustation.
Deutsche Biere an der Spitze
In der Degustation: zwölf vielverkaufte alkoholfreie Lagerbiere. Auffallend: Die beiden Biere an der Spitze werden in Deutschland gebraut. Der Jury am besten gefallen hat «Karlskrone» von Aldi (Note 5,4).
«Es hat Charakter, es hat Hopfenaroma, es hat einen schönen Körper, es ist also nicht leicht und wässerig, sondern es gibt etwas her», erklärt ein Jury-Mitglied. Auf den zweiten Rang schafft es Clausthaler Original (Note 5,2). «Es war erfrischendes, belebendes Erlebnis», war einer der Expertenkommentare dazu.
Die Jury
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Roger Brügger – Erster Bier-Sommelier Schweizer Meister
Nyree Nijboer – Dipl. Bier-Sommelière
Martin Droeser – aktueller Bier-Sommelier Schweizer-Meister
Karin Wagemann – Bierbrauerin und Sommelière
Madlaina Galli – Diplomierte Bier-Sommelière
Gregor Völkening – Mitglied der Nationalmannschaft der Bier-Sommeliers
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Bier-Sommelière Madlaina Galli ist positiv überrascht.
Aus Kassensturz vom 03.09.2019.
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Die Hälfte der Biere erhalten eine «gute» Bewertung
Das beste Schweizer alkoholfreie Lagerbier kommt von der Brauerei Schützengarten. Es landet mit Note 5,0 auf Platz 3. Mit Note 4,9 erhält Farmer von Landi ebenfalls eine gute Bewertung, mit Note 4,8 auch Finkbräu von Lidl und Feldschlösschen alkoholfrei. Im Mittelfeld landen die alkoholfreien Biere von Calanda, Appenzeller und Heineken (siehe Tabelle).
Nur knapp «genügend» ist Eichhof alkoholfrei (Note 4,2): Die Jury stellt eine Dysbalance zwischen Bitterkeit und Süsse fest. Heineken als Inhaberin von Eichhof schreibt zur mässigen Note, vor 14 Jahren sei dieses Bier Siegerin einer «Kassensturz»-Degustation geworden, seither sei die Rezeptur unverändert geblieben. Man werde sich aber «mit der gebührenden Sorgfalt mit dem Test auseinandersetzen».
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Sommelier Roger Brügger über Schlusslichter.
Aus Kassensturz vom 03.09.2019.
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Ungenügende Bewertungen
Nicht für eine genügende Note gereicht hat es Sonnenbräu Alkoholfrei (Note 3,6). Die Jury kritisierte, dass es fad und unharmonisch sei. Die Ostschweizer Brauerei schreibt, Sonnenbräu Alkoholfrei werde auswärts in einem anderen Verfahren hergestellt als bei Bieren ohne Alkohol üblich: Es sei ein fertig gebrautes Pilsner, dem der Alkohol nachträglich entzogen werde.
Sonnenbräu habe sich bewusst für dieses Bier entschieden, vor allem weil es im Vergleich zu anderen alkoholfreien Bieren keine süss-malzigen Aromen habe. «Wir sind von der negativen Bewertung sehr überrascht und werden unsere Bierwahl intern überprüfen.» (Siehe «Stellungnahmen».)
Stellungnahmen
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Stellungnahme Sonnenbräu
Das Sonnenbräu Alkoholfrei wird nicht durch die Sonnenbräu hergestellt, sondern durch eine namhafte Brauerei aus Deutschland. Grund dafür ist, dass es sich beim Sonnenbräu Alkoholfrei um ein entalkoholisiertes Pilsner Bier handelt. Durch ein sehr aufwändiges Verfahren wird dem fertigen Pilsner Bier der Alkohol entzogen. Die Sonnenbräu hat sich nach zahlreichen Degustationen mit Mitarbeitern und Kunden für dieses Bier entschieden, vor allem weil es im Vergleich zu alkoholfreien Bieren aus gestoppter Gärung keinen süssen, malzigen Geschmack hat, der an Malzbier erinnert. Ausserdem hat das Sonnenbräu Alkoholfrei wesentlich weniger Kalorien und einen Alkoholgehalt von 0,0 vol. %.
Es hat einen sehr schlanken Körper und ist hopfenbetont. Die Sonnenbräu konnte den Umsatz an alkoholfreiem Bier seit der Lancierung von Sonnenbräu Alkoholfrei um 18 Prozent erhöhen. Unsere Kunden schätzen, dass das Sonnenbräu Alkoholfrei anders ist als viele andere alkoholfreie Biere, die in der Schweiz erhältlich sind. Wir sind von der negativen Bewertung sehr überrascht und werden unsere Bierwahl intern überprüfen.
Stellungnahme Produzent
Das alkoholfreie Bier ist ein Pilsner 0,0 vol. %
Damit ist es mit anderen Alkoholfreien nur bedingt vergleichbar. Im Vordergrund steht der Alkoholgehalt und der niedrige Energiegehalt von 11 kcal/100 ml.
Die hohe Bittere mit 30 BE wirkt erfrischend auf den Konsumenten. Das Bier wird als Vollbier mit einer Stammwürze von 11,2 Prozent eingebraut und entalkoholisiert.
Bierfehler/Fehlaromen sind absolut nicht plausibel. Wenn ein Biersommelier dies schreibt, so sollte er zumindest den Fehler beschreiben. Diacetyl z.B. ist immer unter 0,06.
Nachtrunk wurde mit 3,5 bewertet. Ist 3,5 zu viel Nachtrunk, zu wenig Nachtrunk, oder wie sind die 3,5 zu bewerten? Ein alkoholfreies Bier, welches mittels Vakuumdestillation hergestellt wurde, hat sicherlich (weil gewollt) weniger Nachtrunk.
Abgeschlagen auf dem letzten Platz liegt «Oberland» von Rugenbräu. Die Experten beurteilten dieses Bier als wässerig und fad. Ein Sommerlier hat eine unnatürliche Schwefelnote festgestellt. Remo Kobluk, Geschäftsführer von Rugenbräu, sagt im «Kassensturz»-Interview man habe die Wässerigkeit bewusst gewählt, damit das Bier leicht und erfrischend sei. «Wir werden das Resultat im Entwicklungsteam besprechen und die Rezeptur modifizieren.» (Siehe Filmbeitrag.)
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