Wie soll er sein? Gross? Buschig? Aus Plastik? Oder doch lieber biologisch, regional produziert? Die Auswahl an möglichen Christbäumen auf dem Markt ist riesig. Wir machen uns auf die Suche nach dem Weihnachtsbaum im Einklang mit der Natur.
- Früher war der Christbaum ein Nebenprodukt aus der Forstwirtschaft. Eine einheimische Fichte oder eine Weisstanne, die bei der Waldpflege gefällt werden musste.
- Im Wald des Schweizer Mittellands wird heute jedoch vermehrt auf Laubbäume gesetzt. Der Wald kann den Bedarf an Nadelbäumen nicht mehr decken.
- Förster und Landwirte bauen daher extra Christbäume an. Meist sind das Nordmantannen. Sie entsprechen den heutigen Ansprüchen an einen Weihnachtsbaum.
- Wer Wert auf einen nachhaltigen Weihnachtsbaum legt, entscheidet sich am besten für einen Baum aus der Region, ohne Dünger und ohne Pestizide.
Welche Tannenbaumart?
Der beliebteste Weihnachtsbaum ist in der Schweiz die Nordmanntanne. Diese Art kommt in Schweizer Wäldern aber nicht natürlich vor. Sie wächst in extra angelegten Tannenbaumkulturen. Auch die Blautanne und die Nobilistanne, die ebenfalls auf dem Christbaummarkt anzutreffen sind, sind in der Schweiz nicht heimisch.
Einheimische Arten sind Fichte und Weisstanne. Beide waren einst Klassiker unter den Christbäumen in der Schweiz. Heute entsprechen sie nicht mehr den hohen Qualitätsansprüchen von Herrn und Frau Schweizer. Kommt hinzu, dass sie in den Wäldern des Mittellandes seltener anzutreffen sind als früher.
Der Wald verändere sich stark, sagt Daniel Böhi, Forstingenieur des Kantons Thurgau. «Früher hat man sehr viele Fichten und auch Weisstannen gesetzt. Und vor allem bei den Fichten konnte man dann einen Teil als Christbäume nutzen. Weil wir jetzt vermehrt auf Laubbäume setzen, gibt es schlicht weniger Christbäume im Wald.» Die Zukunft gehört im Mittelland den Laubbäumen, die besser an Trockenheit und Hitze angepasst sind.
Also kein Weihnachtsbaum aus dem Wald?
Jährlich werden in der Schweiz an Weihnachten rund eineinhalb Millionen Weihnachtsbäume verkauft. Über die Hälfte der Bäume werden in der Schweiz produziert. Tendenz steigend. Christbäume aus der Schweiz wachsen vor allem in eigens dafür angelegten Kulturen – auf Landwirtschaftsflächen, die überwiegend maschinell bewirtschaftet werden.
Bei Schweizer Bäumen hat der Kunde die Wahl zwischen Tannenbäumen aus herkömmlichem und aus biologischem Anbau. Für die Produktion von Tannen aus herkömmlichem Anbau kommen für die Umwelt schädliche Dünger und Schädlingsbekämpfer zum Einsatz, worauf bei biologischem Anbau verzichtet wird. Die Nachfrage nach biologisch angebauten Weihnachtsbäumen ist in der Schweiz steigend.
Die importierten Bäume, vorwiegend aus Dänemark und Deutschland, wachsen in grossen Farmen unter Einsatz von Dünger und Pestiziden. Wer Wert auf einen nachhaltigen Weihnachtsbaum legt, entscheidet sich also am besten für einen regionalen Baum, der biologisch produziert wurde und dafür aber vielleicht nicht ganz so buschig und symmetrisch ist.
O Tannenbaum, wie grün sind deine...
Müssen es immer grüne Nadeln sein? Wer hier einen Schritt weiter gehen möchte, könnte sich durchaus auf ein weihnachtliches Experiment einlassen. Kantonsförster Daniel Böhi schlägt, mit einem Augenzwinkern, folgendes vor: «Wir hätten zum Beispiel die Möglichkeit bei der Waldpflege eine Buche aus dem Wald zu nehmen und als Christbaum zu nützen. Aber die Buche hat bekanntlich keine Nadeln und es wird wohl noch eine Weile gehen, bis wir soweit sind.»