Der SCB konnte bisher einen einzigen Showdown gewinnen, nachdem er in einer Playoff-Serie mit 1:3 mit dem Rücken zur Wand gestanden hatte. Es war dies am 16. März 2013 im Viertelfinal gegen Genf-Servette gewesen. Das Team des damaligen Trainers Antti Törmänen siegte im Spiel 7 vor heimischem Publikum mit 4:1: Das Duell mit den Calvinstädtern war nach zuvor schon 2 abgewehrten Matchpucks gedreht – und die «Mutzen» liessen sich exakt einen Monat später als Schweizer Meister feiern.
Die Ausgangslage für den letzten Viertelfinal-Match in der National-League-Saison 2024/25 ist mit damals zu vergleichen: Wieder steht den Bernern in der 1. Playoff-Runde gegen Gottéron zum 3. Mal in Serie das Wasser bis zum Hals, erneut können sie in der eigenen Halle antreten. Und eine weitere Parallele: Wie vor einem Dutzend Jahre gegen Genf bewerkstelligten die Hauptstädter ebenso im Zähringer Derby den Ausgleich in der Serie mit 2 Siegen nach Ablauf der 60 Minuten: Aktuell zweimal in der Verlängerung (3:2 und 4:3), einst in der Overtime sowie im Penaltyschiessen.
«Bern ist wahrscheinlich der beste Ort in Europa, um eine ‹Belle› zu bestreiten», sagte Waltteri Merelä. Indirekt beruft er sich dabei auch etwas auf das gute Omen, das den Qualifikations-Dritten beim Tauziehen am Mittwochabend begleitet. Der Finne war jüngst ein Aktivposten, schlug beim letzten Auftritt vor Heimpublikum in der 79. Minute mit dem entscheidenden Goal zu und buchte vor 2 Tagen 2 Assists. Und nur zu gerne würden die Berner nach einem eventuellen Halbfinal-Einzug selbstverständlich auch die anschliessenden Geschehnisse aus dem Jahr 2013 kopieren.
Den Viertelfinal-Fluch loswerden
Drei weitere Male konnte der SCB danach den Meisterpokal noch in die Höhe stemmen: 2016, 2017 und 2019. Seit dem letzten Titel (im Final vs. Zug mit 4:1 nach 0:1-Rückstand) konnte keine einzige Playoff-Serie mehr gewonnen werden. Es gab einzig noch Erfolgserlebnisse in den Pre-Playoffs (2021 sowie 2023), die mittlerweile durch die Play-Ins abgelöst wurden. Den Tiefpunkt bildete die Meisterschaft 2021/22, in welcher in der Regular Season lediglich der 11. Platz unter 13 Teams resultierte.
Die wieder auferstandenen «Mutzen» haben also auch den Anspruch, beim 4. Versuch in Serie endlich mal wieder einen Playoff-Viertelfinal zu überstehen. Headcoach Jussi Tapola, der in seiner 2. Saison im Amt steht, verfügt über einen beeindruckenden Leistungsausweis, schuf wieder ein stabiles Fundament in Bern und brachte den Erfolg zurück. Allerdings neigt er auch zu einer gewissen Sturheit, zu Alleingängen – weshalb explizit auch von ihm nun ein Balanceakt gefragt ist.
Wer hütet das Tor?
Ein Beispiel seines Handelns gefällig? Nicht nur aktuell ist die permanente Goalie-Rochade ein heiss diskutiertes Thema. Schon vor einem Jahr setzte er in der entscheidenden 7. Viertelfinal-Partie gegen Zug auf Torhüter Adam Reideborn, obwohl Philip Wüthrich 2 Abende davor einen Shutout gefeiert hatte. Die Zentralschweizer schalteten die Berner in extremis aus.
Sich daran zu klammern, wäre dann definitiv die falsche Erinnerung bzw. ein schlechtes Omen ...