- Servette und Sion trennen sich in der 18. Runde der Super League nach einer denkwürdigen Partie mit 2:2.
- Die lange Zeit überlegenen Genfer bringen dabei das Kunststück fertig, in Überzahl eine 2:0-Führung zu verspielen.
- Die Servettiens Gaël Clichy und David Douline stehen dabei am Ursprung des Sitteners Comeback.
- In den anderen Sonntagspartien fuhren YB und der FCZ jeweils einen Sieg ein.
14'592 Zuschauer (der Genfer Saisonschnitt stand bei knapp 8500 Fans) wollten im Stade de Genève das Rhône-Derby zwischen Servette und Sion sehen. Und alle Anwesenden brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen. Denn sie sahen eine absolut verrückte Partie – sowohl punkto Spielverlauf als auch punkto Tore.
Die Geschenke von Clichy und Douline
Als die beiden Teams nach der Pause zurück aufs Spielfeld kamen, schien die Partie gelaufen. Ein dominantes Servette führte hochverdient mit 2:0 – die Genfer hätten auch schon 4:0 führen können. Kam hinzu, dass kurz vor der Pause der Sittener Wylan Cyprien vom Platz geflogen war. Er hatte für ein Foul von hinten Gelb kassiert und diese Karte mit einer Applaus-Geste in Richtung Schiedsrichter Urs Schnyder quittiert. Die Folge: Gelbrot.
Im Nachhinein erwies sich dieser Platzverweis für Servette als Gift. Hatten die Genfer den Gegner bei 11 gegen 11 an die Wand gespielt, brachten sie in Überzahl kaum mehr ein Bein vor das andere. Und: Sie besorgten die Sittener Treffer praktisch im Alleingang:
- Beim Anschlusstreffer in der 50. Minute spielte der erfahrene Gaël Clichy mit dem Kopf einen haarsträubenden Rückpass. Der eingewechselte Giovanni Sio liess sich nicht zweimal bitten und traf zum 1:2.
- Den Sion-Ausgleich in der 85. Minute schoss Servette dann gleich selber. Anto Grgic fand am Sechzehner keine Anspielstation und spielte trotzdem quer. Der zurückeilende David Douline lief in den Ball und versenkte ihn höchst unglücklich in der linken Ecke.
Das verrückte Sion-Comeback war perfekt und die Grenats wussten selber nicht, wie sie diese Partie aus den Händen gegeben hatten. In der verbleibenden Spielzeit wog die Partie hin und her, keinem Team gelang aber der «Lucky Punch».
Grosses Bedia-Comeback fast ohne Wert
Durch den Genfer Einbruch ging das tolle Comeback von Chris Bedia etwas in Vergessenheit. Der Genfer Stürmer hatte wegen einer Fussverletzung ein halbes Jahr keinen Ernstkampf mehr bestritten und durfte gegen Sion von Anfang an ran. Der Mann von der Elfenbeinküste spielte, als sei er nie weggewesen und erzielte beide Genfer Tore auf sehenswerte Art und Weise:
- Beim 1:0 in der 18. Minute stellte sich Sions Baltazar nach einem langen Ball von Nicolas Vouilloz auf Miroslav Stevanovic ungeschickt an, so dass der Servettien ins Zentrum flanken konnte. Dort lief Bedia in Stellung und überwand Heinz Lindner gekonnt mit der Hacke.
- Eine Viertelstunde später erhöhte Bedia für die Genfer auf 2:0. Dimitri Cavare spielte einen haarsträubenden Fehlpass, der von Timothé Cognat abgefangen wurde. Der Ball gelang zu Bedia, der ins Eins-gegen-Eins gegen Cavare ging. Der Sion-Verteidiger stand auf verlorenem Posten, musste sich tunneln lassen und zuschauen, wie Bedia den Ball im weiten Eck versteckte.
Durch die Gegentore nach der Pause verpasste Servette, das zu Hause noch immer ungeschlagen ist, den Sprung auf Rang 2. Die drittplatzierte Geiger-Equipe gastiert am kommenden Samstag im Rahmen der 19. SL-Runde beim FC St. Gallen. Der Tabellen-Achte aus Sitten empfängt einen Tag später den FCZ.