Nur etwas mehr als 3 Monate nach dem letzten Aufeinandertreffen kommt es an der EURO 2024 erneut zum Duell zwischen Österreich und der Türkei. An das Testspiel im März haben vor allem die Türken keine guten Erinnerungen. Gleich mit 1:6 wurde das Team vom italienischen Coach Vincenzo Montella aus dem Wiener Ernst-Happel-Stadion geschossen.
Diese Niederlage hat bei den Türken offensichtlich Spuren hinterlassen. «Wir haben das nicht vergessen. Ehrlich gesagt, da ist eine Wunde in mir», sagte beispielsweise Salih Özcan. «Wir haben eine empfindliche Niederlage erlitten, dieses Mal wollen wir gewinnen», so Cenk Tosun.
Alle sind jetzt mental auf einem besseren Niveau.
Doch die Vorzeichen haben sich geändert. Die Türkei qualifizierte sich als Gruppenzweite punktgleich mit Portugal für die Achtelfinals. «Es war ein Freundschaftsspiel und der Trainer hat etwas versucht», ordnete Özcan die 1:6-Niederlage ein. «Alle sind jetzt mental auf einem besseren Niveau.»
Die Türken haben erstmals seit 2008 – wo sie an der EM in der Schweiz und Österreich bis in die Halbfinals vorgestossen waren – wieder die K.o.-Phase erreicht. Entsprechend hochmotiviert steigen sie am Dienstag in Leipzig in das Duell.
«Wir haben eine grossartige Generation von Spielern, die Unglaubliches erreichen kann», schwärmt Baris Alper Yilmaz, der beim 2:1-Sieg gegen Tschechien zum «Man of the Match» gewählt worden war. Und Verteidiger Merih Demiral fügte an: «Wir wollen unseren Weg mit Selbstvertrauen weitergehen.
Wermutstropfen bei den Türken
Die Partie gegen die Tschechen, die den Achtelfinal-Einzug sichergestellt hatte, hat aber auch ihre (negativen) Spuren hinterlassen. Schiedsrichter Ivan Kovacs zeigte insgesamt nicht weniger als 18 (!) gelbe und 2 rote Karten und sorgte damit für einen EM-Rekord. Für die Türken zieht die Kartenflut empfindliche Konsequenzen nach sich.
Mit Captain und Aggressivleader Hakan Calhanoglu fehlt der wohl wichtigste Spieler gesperrt. Auch Innenverteidiger Samet Akaydin muss gegen Österreich zuschauen. Trainer Montella konnte die Verwarnungen gegen seine Spieler zwar nicht nachvollziehen, wollte dem aber auch nicht zu viel Gewicht verleihen: «Wir können es einfach nur akzeptieren.»
Montella beeindruckt vom Gegner
Der Italiener zeigt grossen Respekt vor dem Gegner: «Sie haben gute Automatismen und verfügen über ein schnelles, körperlich starkes und organisiertes Team.» Montella zeigt sich zudem höchst beeindruckt von der Spielweise des Gegners: «Sie sind so gut eingespielt. Bei ihnen sieht es so aus, als wären sie ein Verein und nicht eine Nationalmannschaft.»