Natürlich: Es wird auch viel Fussball gespielt in der Ukraine, geturnt, geschwommen und gerannt. Internationale Schlagzeilen machen das Fussball-Nationalteam, Schachtar Donezk, Tennisspielerin Jelena Switolina oder Hochspringerin Jaroslawa Mahutschich.
Überproportionale Erfolge feiert die Ukraine aber traditionell in den Kampfsportarten und im Schiessen. Diese Stärken hatte die Ukraine bereits vor der ersten russischen Besetzung 2014. Die ukrainische Regierung betrachtet Erfolge im Sport als wichtiges Element der Aussenwirkung. Und wer könnte die Verteidigungsbereitschaft des Landes besser darstellen als Kampf- und Kraftsportler?
Boxsport-Mekka
Einige der weltbesten Boxer der letzten Jahrzehnte sind Ukrainer, etwa die Brüder Witali und Wladimir Klitschko, Wassyl Lomatschenko (Ex-Weltmeister in drei Gewichtsklassen) oder der aktuelle Schwergewichtsweltmeister Oleksandr Ussyk. Die Ukraine war bereits zu Sowjetzeiten ein Hotspot der Box-Schulen. Bekannt ist die Sporthochschule in Browary östlich von Kiew.
7 ihrer 12 Olympiamedaillen von Paris sammelten die Ukrainerinnen und Ukrainer im Boxen, Fechten, Ringen und Schiessen.
Aus dem Sport in die Politik
Erfolge im Kampf- und Kraftsport haben in der Ukraine auch wiederholt den Weg geebnet für politische Karrieren. Kiews Stadtpräsident Witali Klitschko ist das prominenteste Beispiel.
Genannt werden können auch der einstige Bodybuilder und heutige Sportminister Matvii Bidnyi, sein Vorgänger Wadym Hutzajt, ein früherer Fecht-Olympiasieger, Ringer Schan Belenjuk, Bronzegewinner in Paris im griechisch-römischen Stil und Parlamentarier, oder Kickboxer Wadym Merikow, der ehemalige Gouverneur von Mykolajiw.
Empfindlich reagiert die Ukraine, wenn ihren Kampfsport-Helden vermeintliches Unrecht droht. Als Ussyk diesen September am Flughafen im polnischen Krakow kurzzeitig festgenommen wurde, schaltete sich sofort Präsident Wolodimir Selenski ein.