Der Schweizerische Turnverband STV musste zuletzt nach Kritiken und Vorwürfen von ehemaligen Kunstturnerinnen und Gymnastinnen wegen Trainingsmethoden und Umgangsformen von Trainern einige negative Schlagzeilen über sich ergehen lassen.
Eine Folge davon ist, dass Geschäftsführer Ruedi Hediger Ende Jahr zurücktritt. Nun meldeten sich die Mitglieder des Nationalkaders Kunstturnen in einem offenen Brief zu Wort und verteidigten die Verantwortlichen.
Nicht alle in den gleichen Topf werfen
Das Männerteam schrieb unter anderem: «Unser Verhältnis zu den Trainern würden wir nicht als ein kollegiales betrachten, aber das erwarten wir auch nicht. Eine gewisse Hierarchiestufe ist für uns unvermeidlich, damit der Trainer seinen Job machen kann. Das Trainingsklima empfinden wir als ein sehr gutes. [...] Es geht uns gut und deshalb stört es uns, wenn in der momentanen Berichterstattung ganz Magglingen in den gleichen Topf geworfen wird.»
Es ist ein Signal, dass Magglingen auch mit positiven Energien verbunden wird.
Die Frauen äusserten sich in die gleiche Richtung: «Schmerzen und Enttäuschungen gehören zum Kunstturnen. Wir haben gelernt, damit umzugehen. In Magglingen haben wir Turnerinnen die Möglichkeit, aus unseren Träumen Realität zu machen. Unsere Trainer und unsere Trainerin unterstützen uns genau auf diesem Weg. Sie helfen, fördern und begleiten uns, und wir werden dabei immer mit Respekt behandelt.»
Grossenbacher: «Ändert nichts an der Untersuchung»
Gegenüber SRF hat sich der auf Ende Jahr zurücktretende STV-Präsident Erwin Grossenbacher zum offenen Brief geäussert. Er stellte klar, dass dieser an der Untersuchung der erhobenen Vorwürfe nichts ändern wird. «Wir nehmen die Vorwürfe sehr ernst. Die Untersuchung wird normal vonstattengehen», so Grossenbacher.
Dass die Nationalkader-Athleten- und Athletinnen den ehemaligen Turnerinnen, welche die Vorwürfe erhoben haben, mit diesem Brief in den Rücken fallen, sieht der scheidende STV-Präsident nicht so. Es zeige einfach, dass nicht alle alles gleich empfinden. «Und es ist ein Signal, dass Magglingen auch mit positiven Energien verbunden wird», sagt Grossenbacher.