Am Donnerstagmorgen beschloss Matthias Mayer, die ganze Ski-Welt zu überraschen. Unmittelbar nach der Besichtigung der Super-G-Piste in Bormio trat er für ein gewöhnliches Interview vors Mikrofon – und verkündete seinen sofortigen Rücktritt.
«Für mich ist die Zeit gekommen», meinte der 32-jährige Österreicher. «Das Feuer, wenn man so will, für den Skisport ist verbrannt.» Er habe sich gedacht: Warum nicht gleich jetzt den Rücktritt verkünden? Bereits den Super-G auf der Stelvio wird er nicht mehr mitmachen, die Abfahrt am Vortag hatte er wegen eines Infekts verpasst.
3 Mal in Serie Olympiagold geholt
Mayers Rücktritt ist so aussergewöhnlich wie seine Karriere. Der Speed-Spezialist gewann zuletzt 3 Mal in Serie Olympiagold: 2014 in der Abfahrt sowie 2018 und 2022 im Super-G. Er war der erste Athlet, dem es gelang, bei 3 aufeinanderfolgenden Winterspielen Gold zu gewinnen. Zudem holte er 11 Weltcup-Siege sowie weitere 34 Podestplätze.
Mit Rücktrittsgedanken hatte sich Mayer schon nach seinem 3. Olympiasieg im vergangenen Februar beschäftigt, wie er vor einigen Wochen erzählte. In diesem Winter stand er schon 2 Mal auf dem Podest, trotzdem reiche es für den Österreicher nun definitiv. «Ich bin zufrieden mit meiner Karriere.» Eine Woche nach Beat Feuz hat damit ein weiterer Grosser des Skisports genug.
Auch Rückschläge in der Karriere
Mayers Karriere war nicht nur durch Erfolge, sondern auch durch Rückschläge geprägt. Anderthalb Jahre vor seinem 1. Olympiasieg war er an reaktiver Arthritis erkrankt, an einer Gelenkentzündung als Folge einer bakteriellen Infektion. Die Ärzte hatten als möglichen Auslöser eine Lebensmittelvergiftung ausgemacht. Zwischenzeitlich sass Mayer im Rollstuhl, die Ärzte rieten ihm, mit dem Spitzensport aufzuhören.
3 Jahre danach folgte der nächste schwerwiegende Einschnitt. Mayer zog sich bei einem heftigen Sturz in der Weltcup-Abfahrt in Gröden komplizierte Frakturen am 6. und 7. Brustwirbel zu. Noch schlimmere Folgen verhinderte der damals noch umstrittene Airbag, den Mayer als einer der ersten Fahrer trug.