Wer sich auf den Strassen umschaut, blickt seit ein paar Wochen wieder in aufgehellte Gesichter. Der Frühling macht uns wacher und vergnügt. Fünf Gründe, warum Tageslicht so gesund ist.
1. Licht am Morgen für gute Laune
Besonders gut fürs Gemüt ist die Morgensonne, da ihr Licht einen besonders hohen Blauanteil hat.
Die Netzhaut im Auge reagiert auf den Blauanteil im Licht und gibt die Information ans Gehirn weiter, Glückshormone auszuschütten: Dopamin und Serotonin. Das hebt die Laune.
2. Besser als Kunstlicht: Die Sonne ist unschlagbar
Viele verbringen zu viel Zeit unter Kunstlicht. Dabei braucht es für den stimmungsaufhellenden Effekt etwa 1000 Lux. Das entspricht der Helligkeit von 1000 brennenden Kerzen im Abstand von einem Meter.
Künstlich schaffen diese Lichtstärke nur Therapielampen, ein gut ausgeleuchtetes Büro kommt auf etwa 500 Lux. «Selbst an grauen Tagen haben wir draussen 5000 bis 10'000 Lux», erklärt Chronobiologe Christian Cajochen, Leiter der Forschungsgruppe Schlaf an den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel.
Seine Empfehlung: Bewusst Lichtpausen draussen einlegen, mindestens eine halbe Stunde am Tag.
3. Viel Tageslicht hilft dem Schlaf
Das Tageslicht stärkt unsere innere Uhr: «Mit mehr Licht am Tag können wir den Schlaf verbessern», sagt Chronobiologe Cajochen.
Es funktioniert wie beim Pendel einer Uhr: Je mehr Tageslicht wir draussen aufnehmen, desto mehr schlägt das Pendel abends in die andere Richtung und macht müde.
Umgekehrt ist es abends wichtig, künstliches Licht zu reduzieren. Lieber Lampen warmer Farbtemperatur anzünden. Wer das Handy nicht weglegen will, kann den Nachtmodus einstellen. Das reduziert das kurzwellige Licht, was uns eher wach hält. Ob der Nachtmodus den Schlaf tatsächlich verbessert, ist aber nicht ausreichend erforscht.
4. Die Sonne kurbelt die Vitamin-D-Produktion an
Wenn die Sonne auf die Haut scheint, löst die UV-B-Strahlung einen Prozess im Körper aus: Haut, Leber und Niere bilden zusammen Vitamin D. Weil der Körper Vitamin D selbst herstellt, ist es strenggenommen gar kein Vitamin, sondern ein Hormon und gut fürs Immunsystem, starke Knochen, Zähne und Muskeln.
Im März müssen wir etwa 30 Minuten mit Gesicht und unbedeckten Armen an die Mittagssonne, um den Tagesbedarf an Vitamin D zu decken, zeigen Berechnungen des Bundesamts für Gesundheit. In den Sommermonaten reichen schon zehn Minuten.
Allerdings: Gleichzeitig erhöht die UV-Strahlung das Risiko für Hautkrebs. Darum ist es besser, mit Sonnenschutz entweder morgens oder nachmittags rauszugehen.
Die pralle Sonne braucht es sowieso nicht: Auch an bewölkten Tagen oder im Schatten bildet der Körper Vitamin D.
5. Bewegung hilft gegen Frühjahrsmüdigkeit
Wer sich trotz Sonnenstrahlen noch müde fühlt: Zeit, den Winterschlaf hinter sich zu lassen! Mit viel Bewegung draussen am Tageslicht vergeht die Müdigkeit schneller. «Klinisch gesehen gibt es Frühjahrsmüdigkeit eigentlich nicht», sagt Chronobiologe Christian Cajochen.
Warum fühlen sich dennoch viele müde, sobald es wieder wärmer wird? Das kann am wechselhaften Wetter liegen. Der Körper muss sich an höhere Temperaturen gewöhnen, die Blutgefässe weiten sich, was den Blutdruck senken kann.
Bei manchen steckt hinter der Müdigkeit auch eine Pollenallergie: Weil das Immunsystem auf die Allergie reagiert, werden die Botenstoffe Zyokine ausgeschüttet. Und die machen müde.