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Zucker, Süssungsmittel und Co. Zucker – süsse Versuchung und bittere Wahrheiten

Böser Zucker oder guter Zucker? Und wie steht’s um Süssungsmittel? Antworten auf diese Fragen gibt es hier.

Zucker, das weisse Gold. Römische Handelsleute brachten ihn um etwa 300 nach Christus aus Indien und dem arabischen Raum zum ersten Mal nach Europa. Ein absolutes Luxusprodukt. Lange Zeit gab es den Zucker nur in Form eines grossen Haufens, als sogenannter Zuckerhut, zu kaufen. Dieser konnte bis anderthalb Meter gross sein und stand in der Küche oder in der Vorratskammer herum. Einzelne Zuckerstücke musste man mühsam herausbrechen – nicht selten verletzte man sich dabei an den Händen.

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Wie der Zucker zu uns kam und der Zuckerwürfel entstand
13:28 min Bild: Reuters/Emmanuel Foudrot/Illustration/File Photo
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Zucker mit ein paar Tröpfchen Blut wurde dennoch serviert. So kostbar war die süsse Versuchung. Es sollte noch bis ins Jahr 1843 dauern, bis ein findiger Österreicher mit einer neuartigen Maschine das Problem löste: Er erfand den Würfelzucker.

Wo lauern heute die Zuckerfallen?

Springen wir ins Jetzt. Dass wir besser nicht ein Kilo Gummibärchen essen sollten, ist klar. Pro Tag sollten wir unseren Zuckerkonsum auf 25 bis maximal 50 Gramm beschränken. Doch auch vermeintlich harmlose, salzige Lebensmittel können voller Zucker sein. Ein Teller Pasta mit Tomatensauce kommt auf zehn Gramm Zucker. Weitere Zuckerfallen sind Smoothies, Alkopop und Liköre. Zwei Cüpli beim Apéro können zehn Gramm enthalten.

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Versteckter Zucker – die grössten Zuckerfallen
Aus Kultur Webvideos vom 26.08.2021.
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Apropos Zuckerfallen: Der süsse Lügenbaron

Flügel soll der Energydrink verleihen. Tut er nicht. Dafür enthalten 355 Milliliter Energydrink etwa zwölf Würfelzucker. Die Säure, die in Energydrinks drinsteckt, gibt gesunden Zähnen dann den Rest: Der Zahnschmelz wird irreversibel geschädigt.

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Energydrinks – Das süsse Gift aus der Dose?
Aus Puls vom 22.01.2024.
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Echter Geschmack, zero bedenklich?

Künstlich gesüsste Getränke, «Zero» und «light», sollen gesünder sein als ähnliche zuckerhaltige Produkte. Harte Evidenz für Nebenwirkungen und Risiken bei künstlichen Süssstoffen gibt es zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Aber: Wir sind biologisch gar nicht dazu gemacht, so viel Zucker zu konsumieren. Und das gilt auch für Süssstoffe.

Muss ich meinen Blutzuckerspiegel überwachen?

Es gibt einen neuen Gesundheitstrend: Glukose messen und Blutzuckerspitzen vermeiden. Denn angeblich sollen Fettpölsterchen, Hautprobleme oder Stimmungsschwankungen direkt mit ernährungsbedingten Schwankungen des Blutzuckerspiegels zusammenhängen. Lia Bally, leitende Ärztin und Professorin für Ernährungsmedizin und Metabolismus am Inselspital Bern, meint dazu: «Stoffwechselgesunde Menschen ohne Risiken müssen nicht auf ihren Blutzucker achten.» Es fehlen die wissenschaftlichen Beweise dafür, dass Blutzuckerspitzen grundsätzlich schädlich seien – anders als ein dauerhaft erhöhter oder zu niedriger Blutzuckerspiegel.

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Was bringt die Blutzuckerspiegel-Diät wirklich?
Aus Einstein² vom 12.05.2024.
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Achtung, Bauchschmerzen

Viele Nahrungsmittel können eine Unverträglichkeit auslösen. Auch Zucker. Frucht-, Milchzucker oder Zuckerersatzstoffe können Prozesse im Darm auslösen, die zu übermässiger Gasproduktion führen. Verdauungsbeschwerden, Blähbauch und Bauchschmerzen sind die Folge, ganz ähnlich wie bei einer Glutensensitivität. Die entsprechenden Nahrungsmittelbestandteile werden unter dem Begriff FODMAP (Fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide sowie Polyole) zusammengefasst.

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FODMAP-Esskonzept gegen starkes Bauchweh
aus A point vom 07.12.2015. Bild: colourbox.com
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Trotzdem eine Sünde wert

Es gibt also gute Gründe, den Zuckerkonsum zu reduzieren. Im Masse darf man sich natürlich aber durchaus etwas gönnen. Die «A Point»-Redaktion liefert Rezepte, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.

Radio SRF 1, «A point», 19.6.2024, 11:40 Uhr

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