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Zivilcourage zeigen – aber richtig

Ein älterer Herr wird von einer Bande Jugendlicher angepöbelt, aus der Nachbarswohnung sind Schläge und Schreie zu hören. Bekommen wir so etwas mit, sollten wir helfen – Zivilcourage zeigen. Doch wie machen wir das, ohne uns selbst in Gefahr zu bringen?

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Beobachten wir, dass andere Menschen in Gefahr sind, müssen wir helfen. Wegschauen ist nicht nur moralisch nicht zu verantworten, sondern kann auch teuer werden. Ist das Opfer verletzt oder in Lebensgefahr, kann unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen werden. Und dass wird mit einer Busse oder sogar bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe geahndet. Die Polizei betont jedoch, dass sich Helfer nie selbst in Gefahr bringen sollten. Wichtig sei, einen kühlen Kopf zu bewahren, die Situation zuerst richtig einzuschätzen und dann der Situation entsprechend zu handeln.


Bei verbalen Angriffen und Auseinandersetzungen

Gehen Sie in die Nähe und suchen Sie das Gespräch. Fragen Sie zum Beispiel: «Was ist passiert?» oder «Was ist los?». Hören Sie zu. Handelt es sich um einen Streit, ergreifen Sie keine Partei. Bleiben Sie ruhig, aber bestimmt und bleiben Sie höflich. Fassen Sie die Personen nicht an. Häufig beruhigen sich die Streithähne und der Fall klärt sich.
Ist eine Partei eindeutig in der schwächeren Position, lassen Sie sich besser nicht auf Diskussionen ein, sondern probieren Sie die schwächere Person aus dem Geschehen zu nehmen. Fordern Sie sie höflich auf, sich in Ihre Nähe zu begeben und Ihnen zu folgen.


Wenn Gewalt im Spiel ist

Beobachten Sie eine Schlägerei, wird jemandem Gewalt angetan oder sind gar Waffen im Spiel, begeben Sie sich nicht in Gefahr. Rufen Sie sofort die Polizei-Notrufnummer 117. Bleiben Sie in der Nähe und beobachten Sie die Situation genau. Ihre Zeugenaussage kann für die Aufklärung sehr wichtig sein.


Ihre Waffe: die drei «L»

Ist die Polizei noch nicht da und droht die Situation zu eskalieren, können Sie helfen, ohne sich in Gefahr zu bringen, indem Sie tun, was Täterinnen und Täter überhaupt nicht mögen. Wenden Sie die drei «L» an: Licht, Lärm, Leute. Betätigen Sie zum Beispiel bei den Wohnblocks in der Nähe alle Klingeln und machen Sie so andere Menschen auf die Situation aufmerksam. Bei häuslicher Gewalt klingeln Sie ebenfalls und rufen Sie laut. Oder nehmen Sie andere Passanten mit ins Boot.


Wenn immer möglich: Andere Beobachterinnen und Beobachter miteinbeziehen

Es braucht weniger Mut, wenn man der Situation nicht allein gegenübersteht. Bitten Sie Passantinnen und Passanten um Hilfe, indem Sie sie direkt ansprechen. Sagen Sie zum Beispiel: «Sie mit der roten Jacke, kommen Sie doch bitte mit mir, da braucht jemand unsere Hilfe.» Oder: «Denken Sie nicht, wir sollten helfen? Was tun wir?»


Links:

Informationen von der Schweizerischen Kriminalprävention:

Zivilcourage-Kompass <https://zivilcourage-kompass.ch/>
Zivilcouragiertes Verhalten in sechs Schritten <https://www.skppsc.ch/de/zivilcouragiertes-verhalten-in-sechs-schritten/>
Bitte misch dich ein <https://www.skppsc.ch/de/download/bitte-misch-dich-ein/> (inkl. Anlaufstellen für Betroffene – Siehe Seite 32)

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