Als Sieger der diesjährigen Ausgabe geht «Mantagheye bohrani» (Critical Zone) von Ali Ahmadzadeh hervor, wie die Organisatoren mitteilen. Der Film wurde ohne die Erlaubnis der iranischen Behörden in den Strassen von Teheran gedreht.
Die in diesem Jahr eingeführten genderneutralen Preise für die besten Schauspielleistungen wurden an vier Schauspieler/innen verliehen, die mit ihren Leistungen im Concorso internazionale und Concorso Cineasti del presente zu überzeugen wussten.
Ende mit Solaris Lieblingsfilm
Das 76. Filmfestival Locarno endet am Samstagabend mit einem Überraschungsfilm auf der Piazza Grande. Diesen hat der scheidende Festivalpräsident Marco Solari persönlich aus seinen Lieblingsklassikern ausgewählt.
Nach 23 Jahren als Steuermann der Festivalorganisation kann Marco Solari sich zufrieden verabschieden. Er hinterlässt seiner designierten Nachfolgerin Maja Hoffmann ein gut aufgestelltes Festival mit einer ausgebauten Infrastruktur und einem mehr als intakten internationalen Ruf.
Keine Jahrhundertausgabe, aber solide
Diese 76. Ausgabe war zugleich die dritte unter der künstlerischen Leitung von Giona A. Nazzaro. Sie wird nicht als Jahrhundertausgabe in Erinnerung bleiben, aber als solider Mix in einer sich schnell verändernden internationalen Festivallandschaft.
Mit den 17 Filmen im internationalen Wettbewerb hat Nazzaro die Bandbreite gehalten zwischen anspruchsvollem Kunstkino, zugänglicheren Streifen und originellen Titeln. Die hohen Erwartungen, die die Filme der ersten Festivalwoche weckten – insbesondere der grossartige «Animal» von der Griechin Sofia Exarchou – hat der Wettbewerb nicht ganz erfüllt.
Die Filme sind die Stars
Auch das Publikumsprogramm im abendlichen Freiluftkino zeigte – wie jedes Jahr – Höhen und Tiefen. Die attraktivsten und besten Filme auf der Piazza Grande waren die beiden aus dem Wettbewerb des Filmfestivals von Cannes: «The Old Oak» von Altmeister Ken Loach und Justine Triets Palmengewinner «Anatomie d’une chûte».
Die aufgrund des Streiks weitgehend abwesenden Stars aus den USA erwiesen sich für Locarno als wenig gravierend. Man hat sich hier an das Diktum von Presidente Solari gehalten: «Bei uns sind die Filme die Stars.»