Es gibt Schauspielerinnen und Schauspieler, die kämpfen eine Karriere lang gegen Rollenstereotypen. Signourney Weaver gehört nicht dazu, obwohl sie die Ikone des Sci-Fi-Films ist. Als sie 1979 zum ersten Mal in der Rolle von Officer Ellen Ripley den Kampf gegen die Aliens aufnimmt, sollte dies die prägende Rolle ihrer Karriere werden.
Weaver meinte 2023, 45 Jahre nach der «Alien»-Premiere, am Rande der Oscarverleihung: «Officer Ripley ist ein wundervoller Charakter und ich bin stolz darauf, dass die Filme mit ihr bis heute so gefragt sind».
Auch ein Schweizer Erfolg
Ein wichtiger Teil des «Alien»-Erfolgs geht auf den verstorbenen Schweizer Designer H.R. Giger zurück, der für die Erschaffung der schleimig-schaurigen Alien-Figuren 1980 mit dem Oscar ausgezeichnet wurde.
Im Gegensatz zu Weaver, die seit ihrer Oscar-Nomination in «Aliens» als A-List-Schauspielerin gilt, empfand Giger den Hollywood-Erfolg zunehmend als Bürde. Zwar wurde er als Film-Designer auf der ganzen Welt gefeiert. Er selber litt jedoch darunter, dass sein künstlerisches Potenzial, das weit über das Monster-Design hinausreichte, kaum wahrgenommen wurde.
Drei Nominationen, kein Oscar
Signourney Weaver ahnt aber, dass das Sci-Fi- und Action-Genre zur potenziellen Falle werden könnte. Sie fokussiert nach der Alien-Fortsetzung 1986 («Aliens») auf subtilere Charakter-Rollen. Was ihr 1989 die Oscar-Nominationen Nummer zwei und drei einbringt: im Biopic-Drama über die Primatenforscherin Diane Fossey in «Gorillas in the Mist» sowie als Katherine Parker in «Working Girl», wo sie sich in einer männerdominierten Geschäftswelt durchzukämpfen hat.
Das macht drei Nominationen, aber keine Auszeichnung mit dem wichtigsten Award der Filmbranche, nach mehr als vier Jahrzehnten Hollywood-Erfolg.
Susan Alexandra Weaver, die sich ihren Künstlernamen Sigourney aus F. Scott Fitzgeralds Erfolgsroman «The Great Gatsby» entliehen hat, gehört zu einer illustren Runde von gefeierten Hollywood-Stars, die erfolglos auf einen Oscar hofften oder immer noch hoffen: Alfred Hitchcock (fünf Nominationen), Cary Grant (zwei), Annette Benning (vier) oder Glenn Close (sieben) – sie alle wurden verschmäht. Was sie nicht daran gehindert hat, grosse Filmstars zu werden.
Actionheldin mit 70 Jahren
In die fabelhaften Welten der Ausserirdischen kehrt Sigourney Weaver immer wieder zurück. Insgesamt viermal als Officer Ripley in der «Alien»-Reihe (1979 - 1997), in der Galaxien-Komödie «Galaxy Quest» (1999) und zuletzt in den «Avatar»-Filmen als Grace Augustine.
Sigourney Weaver hat in über 70 Filmen mitgewirkt und ist während ihrer Film-Karriere der Bühne oder dem Fernsehen stets treu geblieben. Die viel beschworene Altersguillotine, die Frauen über 40 in Hollywood drohen kann, muss sie nie fürchten: mit 70 Jahren wird sie im Netflix-Actionstreifen «Gunpowder Milkshake» besetzt – als geheimnisumwitterte Ausbilderin einer Auftragskillerin.
Mit 75 hätte sich Sigourney Weaver den Ruhestand mehr als verdient. Doch das könnte noch etwas dauern: Die «Avatar»-Kinoreihe soll bis 2031 fortgesetzt werden. Mit Sigourney Weaver in der Rolle als Grace Augustine.