Die Grossbank Credit Suisse bekommt Unterstützung vom Schweizer Staat – einen Kredit von bis zu 50 Milliarden Franken. Dabei steht die Bank finanziell noch gut da. Es geht aber vor allem um das Signal: Ein sogenannter Bank-Run soll verhindert werden.
Einen solchen Ansturm auf die Bank gab es schon einige Male in der Geschichte – und er ist sogar filmreif geworden.
Ein Bank-Run bringt die Bank ins Straucheln
Das Geschäftsmodell der Bank fusst darauf, dass sie nur einen Bruchteil des anvertrauten Geldes behält. Das meiste gibt sie als Kredit oder Investition weiter. Die Bankkunden erhalten dafür einen Zins.
Normalerweise ist das für die Bank und die Kunden ein gutes Geschäft. Nur: Wenn Anleger und Investorinnen innerhalb kürzester Zeit zur Bank rennen und ihr Geld zurückwollen, wird es brenzlig für die Bank.
Jetzt müsste die Bank ihrerseits Geld eintreiben – und die Bank, an die sie das Geld ausgeliehen hat, ebenso. Alle schulden allen Geld – und niemand hat es tatsächlich. Alles erstarrt.
Historische Bankbelagerungen
Zum Glück kommt so etwas nur selten vor. Aber es passiert. Dann nämlich, wenn die Kundinnen und Kunden ihrer Bank nicht mehr trauen. Wenn etwa die Nachbarin glaubt, die Bank sei in Schwierigkeiten und der Bürokollege auch.
Vielleicht kommt ein Bericht im Fernsehen dazu – und plötzlich wollen alle auf einmal ihr Geld zurück. Herdentrieb, nennt sich das, und die Erschütterungen können gewaltig sein.
Einige Bank-Runs gingen in die Geschichte ein: Der berühmteste Ansturm auf die Bank erfolgte beim New Yorker Börsen-Crash von 1929. Auch die Finanzkrise nach 2007 löste eine Panik bei Anlegerinnen und Investoren aus.
Selbst das beschauliche Berner Oberland war vor einem Bank-Run nicht sicher: Als die Spar & Leihkasse Thun 1991 schlingerte, standen die Kunden Schlange.
Filmreife Finanzpanik
Was im wahren Leben dramatisch abläuft, wird auch in Filmen gerne aufgegriffen. Bei Mary Poppins löst ein Kinderstreit einen Bank-Run aus.
Und im Filmklassiker «It's A Wonderful Life» von 1946 wird der Bank-Run in wenigen Minuten erklärt. Hier versucht die Bank gar, einen Bank-Run abzuwehren, indem die Kunden 60 Tage vorher Bescheid geben müssen, wenn sie ihr Geld zurückwollen.
Im Film, wie wohl auch im wahren Leben, kommt der Vorschlag aber nicht gut an.
Selbst Bart Simpson verursacht einen Bank-Run. Wer hingegen in die schwierigeren Gefilde abtauchen möchte, kriegt mit «The Big Short» die Gründe für die Finanzkrise 2007 hollywoodreif erklärt, inklusive Brad Pitt und Ryan Gosling.
Nur sind die wahren Bank-Runs leider nicht sexy, sondern brandgefährlich. Sobald Gerüchte sich verdichten und die Abwärtsspirale anfängt sich zu drehen, braucht es viel, um wieder aus der Krise herauszufinden.
Darum braucht es starke Gesten, wie die der Schweizerischen Nationalbank. Denn bei Banken und an der Börse ist vieles Psychologie.