Münchner Pinakothek : Verhängnisvolle Löcher
Lang durfte es nicht bleiben, denn eine aufmerksame Aufsicht entdeckte den Eindringling schnell: das Kunstwerk, das ein technischer Mitarbeiter im Februar in die Münchner Pinakothek der Moderne schmuggelte. Der freischaffende Künstler wollte mit dem Werk endlich gross herauskommen. Immerhin misst es – nur so viel weiss man darüber – 60 auf 120 cm.
Der Mitarbeiter wurde mittlerweile entlassen. Seine Aktion macht ihm noch zu schaffen: Um seine Kunst anbringen zu können, bohrte er zwei Nägel in eine Wand. Das führte nicht zum gewünschten Durchbruch, sondern zu Problemen mit der Justiz: Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung.
Nationalmuseum Wroclaw: Ein Künstler wollte nicht auf Ruhm warten
Natürlich muss meine Akazie ins Museum, sagte sich wohl der polnische Kunststudent Andrzej Sobiepan. Im Nationalmuseum in Wroclaw hängte er 2011 das Bild eines grünen Blattes zu Zeitgenossen. Warten auf Ruhm konnte er nicht: «Ich beschloss, dass ich nicht 30 oder 40 Jahre warten will, bis meine Werke an einem solchen Ort zu sehen sind», sagte er gegenüber dem nationalen TV. Seine Aktion wurde zur Mini-Medien-Sensation.
Das Bild, das vom Wachpersonal entdeckte wurde, wurde trotzdem abhängt. Der Museumsdirektor, entzückt vom «witzigen künstlerischen Happening», fand für das Werk temporär im Museumscafé ein neues Plätzchen. Danach wurde es für wohltätige Zwecke versteigert. Eine List, die sich gelohnt hat.
Bundeskunsthalle Bonn: Was macht diese Fremde da?
Da haben die Kuratoren aber geschaut! Als in der Bundeskunsthalle Bonn im Herbst 2023 die Ausstellung «Wer wir sind», eine Schau zum Thema Migration, abgebaut wurde, tauchte ein Gemälde auf, das niemand kannte: Eine entblösste, schwarzhaarige Frau auf grünen Hintergrund. Die Kunsthalle war mehr interessiert als irritiert und suchte auf X nach dem oder der Künstlerin – mit dem netten Hinweis: «Es gibt keinen Ärger. Ehrenwort.»
Die Künstlerin, die Kölnerin Danai Emmanouilidis, meldete sich. Sie habe das Werk unter einem Riesenhoodie in die Halle geschmuggelt und mithilfe eines doppelseitigen Klebebands aufgehängt. Ende gut, alles gut: Das Bild wurde für immerhin 2800 Euro und einen guten Zweck versteigert.
Guggenheim-Museum Bilbao: Die «Antichristen der Kunst»
Es klingt fast schon kitschig. Vor über 20 Jahren schmuggelte ein junges Künstlerpaar ein Werk ins grosse Guggenheim in Bilbao, das eine Spirale zeigt, die sich um ein Herz windet. Den «Wirbelwind der Liebe» – so der Titel des Werks – klebten sie an der Wand fest.
Mit der Aktion wollte das Paar zeigen, dass jede und jeder Künstler sein kann, wenn man seine Kunst nur richtig zur Schau stellt. Ob auch der Künstlername zu Ruhm und Ehre führen kann? «Antichristen der Kunst» nannten sich die beiden.
Und immer wieder: Banksy
Unentdeckt ist er wahrlich nicht, aber der wohl grösste Unbekannte der Kunstwelt: Banksy. Auch er schmuggelt seine Werke immer wieder ins Museum . Lustig war seine Smiley-Version der Mona-Lisa, die er neben dem etwas ernsten Original im Louvre anbrachte. Auch eine Ratte – ausgestopft und ausgerüstet mit Sonnenbrille und Spraydose – setzte er 2004 im naturhistorischen Museum in London aus, darüber das Graffiti «Our time will come».