Nach knapp zwei Jahren, 149 Konzerten auf fünf Kontinenten, rund 10 Millionen verkauften Tickets und geschätzten 2 Milliarden US-Dollar Einnahmen ging Taylor Swifts «Eras Tour» heute in Vancouver zu Ende.
Fans waren überrascht, dass Swift die Show pünktlich und ohne Ankündigung beendete. Aber: Ein Kamerateam filmte sie ununterbrochen. «Gibt’s einen weiteren Film?», spekulieren Fans auf Instagram. Wohl die ersten Entzugserscheinungen.
Swifts einzige Abschiedsworte waren: «Danke, dass ihr Teil des spannendsten Kapitels meines Lebens wart: meiner geliebten Eras Tour!». Diese Tour und deren Einfluss? Unübertroffen.
Eine Tour, die bleibt
Das Wall Street Journal misst Swifts «Eras Tour» den gleichen kulturellen Einfluss bei wie den der Beatles oder Michael Jackson.
Swift war schon vor dem Tourstart in Arizona ein Weltstar. Doch diese Tour wirkte wie ein gewaltiger Katalysator für das Phänomen Taylor Swift.
Wo war sie nicht?
Das Time Magazine kürte sie 2023 zur Person des Jahres, Spotify gab bekannt, dass sie die weltweit meistgestreamte Künstlerin 2024 war. Universitäten auf der ganzen Welt – so auch in Basel – boten Swift-Seminare an, um ihre Songtexte zu analysieren.
Man fragte sich im Laufe des Jahres, wann Taylor Swift eigentlich schläft: 2024 spielte sie entweder jeden Abend in ausverkauften Stadien oder jettete zu den grossen Spielen ihres Football-Freundes Travis Kelce. Nebenbei brachte sie einen Konzertfilm in die Kinos und räumte die wichtigsten Musikpreise der Welt ab.
Ah ja: Dann schrieb sie noch ein neues Album – ein Doppelalbum. Es soll, während sie die US-Daten ihrer «Eras»-Tournee spielte, immer wieder geheime Aufnahme-Sessions gegeben haben.
Grösster Popstar und grösste Polit-Show
Die von der «Eras Tour» ausgelöste Swift-Manie äusserte sich jedoch auch in einem zunehmenden Druck auf die Person Swift. Journalistinnen konnten kaum erwarten, wann sich Swift endlich zum US-Wahlkampf äussern wurde. Die Spekulation: Sie könne den Wahlausgang beeinflussen. Aber auch ihr Katzenlady-Bekenntnis für Kamala Harris stoppte Donald Trump nicht.
Terror und Taylor
Überschattet wurde die Tour von einem Todesfall eines Fans in Brasilien. Zudem sorgten die abgesagten Wien-Konzerte für Trubel. Mutmassliche IS-Sympathisanten hätten einen Anschlag geplant, so die CIA.
Tausende Swifties aus aller Welt waren angereist. Die starke Bindung zwischen ihr und ihren Fans riss aber nicht ab. Solch ein Konzerterlebnis, selbst wenn es nicht stattfindet, setzt Massstäbe. Die «Eras Tour» hat die Szene nachhaltig verändert.
Hohe Messlatte für gesamte Industrie
Wenn andere Stars auf Tour gehen, wird es künftig heissen: Kommt das an die «Eras Tour» ran? Swift macht es salonfähig, dass Pop-Konzerte stundenlang dauern. Bruce Springsteen oder auch Guns N’Roses veranstalten seit jeher Marathon-Shows. Swift etabliert das in der Popwelt.
Und: Swift zeigte, wie hilfreich es ist, wenn Tourneen fürs Social-Media-Zeitalter abgestimmt sind. Beispiel: ihre Überraschungssongs. Bei jedem Konzert spielte sie andere. Sie waren das perfekte Futter für Tiktok-Feeds.
Was nun, Taylor?
Folgt sie dem Beispiel anderer Musikgrössen – Adele, Céline Dion, Britney Spears – und startet eine Residency in Las Vegas? Oder bringt sie die verbleibenden Neuaufnahmen alter Alben raus?
Oder: Macht Taylor Swift jetzt einmal eine Pause?