«Sie hat ein schönes Format, gesunde Beine und ein Euter, das so manchem Bauern gefällt.» So klingt es, wenn Walter Durrer, Präsident der Viehzuchtgenossenschaft Wolfenschiessen, über seine preisgekrönte Kuh «Pussy» spricht. Im März hat sie an der Viehschau zum 100-Jahr-Jubiläum den ersten Platz in ihrer Kategorie «Schöneutrige» ergattert. «Das macht mich und meine Familie besonders stolz, da wir wirklich viel für dieses Jubiläum gearbeitet haben.»
Vom eigenen Zuchtstier zur Samenbank
Das Jubiläum konnten sie feiern, weil im September 1919 zehn Wolfenschiesser Bauern die Viehzuchtgenossenschaft Wolfenschiessen gründeten, «zur Hebung und Förderung der Braunviehzucht in der Gemeinde», wie es in den Annalen steht. Damals hiess das vor allem, dass die Mitglieder Geld zusammenlegten, um sich einen gemeinsamen Zuchtstier zu kaufen. «Diesen holte man sich von ausserhalb», so Durrer, «um das Blut aufzufrischen und so die Zucht voranzubringen».
Mittlerweile hat die Genossenschaft keinen eigenen Zuchtstier mehr, die künstliche Besamung machte ihn überflüssig. «Im Internet hat man Zugriff auf jeden Stier der Schweiz und kann nachschauen, wer seine Nachfahren waren und ob die Gene in die eigene Zucht passen.» Die Genossenschaft gebe es trotzdem noch, damit sich die Bauern in einem geordneten Rahmen über Fragen zur Zucht austauschen können.
Grösser und breiter
Zudem können sie bei der Genossenschaft ihre Milchqualität testen lassen, um zu sehen, ob diese durch die Zucht tatsächlich besser wird. Denn dieses Ziel – die Milchqualität zu steigern – ist dasselbe wie vor hundert Jahren.
Die Kühe haben sich wegen der Zucht verändert in dieser Zeit. «Sie sind sicher zehn bis fünzehn Zentimeter grösser geworden, haben einen breiteren Brustkorb bekommen und schön platzierte Zitzen», meint Walter Durrer, «ausserdem liegt der Ranzen tiefer. So können sie mehr Futter aufnehmen».
Mit seiner eigenen Zucht ist Walter Durrer zufrieden. Er zeigt auf eine Kuh mit auffällig grossem Bauch. «Das ist die Tochter von Pussy. Sie ist gerade in der Geburtsvorbereitung». Auch sie habe einen Preis gewonnen bei der Viehschau.
SRF 1, Regionaljournal Zentralschweiz, 06:30 Uhr und 17:30 Uhr