- Wäre anfangs Mai über die Änderung des Covid-19-Gesetzes abgestimmt worden, hätten 68 Prozent der Stimmberechtigten ein Ja in die Urne gelegt.
- Dies ist das Ergebnis der ersten SRG-Umfrage im Auftrag des Forschungsinstitutes GFS Bern.
- Die parteipolitische Polarisierung ist wie bei den ersten Abstimmungen zum Gesetz stark: Vom linken politischen Pol bis hin zur FDP ist die Zustimmung solid, einzig SVP-Wählerinnen und -Wähler stehen der Vorlage kritisch gegenüber.
Das Parlament hat bestimmte Massnahmen im Covid-19-Gesetz bis Mitte 2024 verlängert. Dagegen wurde das Referendum ergriffen. Am 18. Juni 2023 kommt es deshalb zur Volksabstimmung.
Mit der Verlängerung können die Behörden bei einer deutlichen Verschlechterung der Lage rasch handeln, um besonders gefährdete Personen und das Gesundheitssystem als Ganzes zu schützen. Dabei geht es um verschiedene Kategorien: Schutz besonders gefährdeter Personen, Medikamente gegen schwere Covid-Erkrankungen, Einreise von Grenzgängern, Covid-Zertifikat für den Reiseverkehr und der Swiss Covid-App.
Starke parteipolitische Polarisierung
Gemäss der ersten SRG-Umfrage würde eine solide Mehrheit von 68 Prozent der Stimmberechtigten die Änderung annehmen. 28 Prozent hätten dagegen gestimmt, 4 Prozent waren noch unentschieden. Die Erwartung der klaren Mehrheit der Teilnehmer ist, dass die Änderungen am Covid-19-Gesetz angenommen werden (67 Prozent schätzen Ja-Anteil über 50 Prozent.)
Die parteipolitische Polarisierung ist wie bei den ersten Abstimmungen über das Covid-Gesetz stark. Vom linken politischen Pol bis hin zur FDP ist die Zustimmung solid. Auch Parteiungebundene sind mehrheitlich im Ja. Anders SVP-affine und regierungskritische Teilnahmewillige : Sie äusserten sich Anfang Mai mehrheitlich gegen die Änderungen am Covid-19-Gesetz. Damit stehen die verschiedenen Parteiwählerschaften mehrheitlich auf Seiten der Position ihrer Mutterparteien.
Covid ist in der Gesellschaft nicht mehr das grosse Thema. Für Martina Mousson, Projektleiterin von GFS Bern, ist das Ergebnis der ersten SRG-Umfrage aber nicht überraschend. «Das Ganze bewegt sich im bekannten Rahmen. Der Widerstand ist formiert, klar auf gewisse Gruppen beschränkt – SVP-Anhänger und Regierungsmisstrauische.» So lasse sich der Nein-Anteil erklären.
Covid-Gesetz anerkannt
Das Covid-Gesetz sei in der Schweiz als Zusatz zum Epidemiengesetz anerkannt, so Mousson. «Und grösstenteils ist man in der Schweiz froh, dieses bei Bedarf wieder schnell reaktivieren zu können.»
Die Zustimmung zu den Änderungen am Covid-19-Gesetz ist bei unter 40-Jährigen verhaltener als bei älteren Teilnahmewilligen. Und sie steigt mit dem Bildungsstand und dem Urbanisierungsgrad an. Regional betrachtet ist die Zustimmung flächendeckend trotz signifikant höherem Nein-Anteil in ländlichen Gebieten und in der französisch- und deutschsprachigen Schweiz, so die Ergebnisse der Umfrage.
Die Contra-Seite überzeugt weniger. Das einzige mehrheitsfähige Argument bezieht sich darauf, dass die direkte Demokratie wieder vollständig hergestellt werden muss und der Ausnahmezustand eine Ausnahme bleiben muss. Aufgrund des Vorsprungs der Ja-Seite und der Erstbeurteilung der Argumente wäre eine Umkehr der Mehrheitsverhältnisse eine Überraschung, so GFS Bern.