Die Vorteile liegen eigentlich auf der Hand. Holz ist einheimisch, Holz ist ökologisch, schön und elegant. Holz liegt im Trend – nicht erst seit heute. Berühmte Architekturbüros setzen in Auftragsarbeiten immer wieder auf das nachwachsende Baumaterial.
Auf der anderen Seite hinterlässt das Bauen mit Holz je nach dem Spuren im Portemonnaie. Verwendet man (einheimisches) Holz, greift man tiefer in die Tasche – wie ein aktueller Bericht über ein Berner Projekt zeigt. Der Bau des Campus Biel verteuert sich unter anderem, weil mit Holz gebaut werden soll.
Dennoch gibt es immer wieder Vorschläge, die Behörden dazu zu verpflichten, mit Holz zu bauen.
Die Holzlobby im Parlament
Es gibt einige Vertreterinnen und Vertreter im Parlament – im nationalen wie auch in den kantonalen – die sich für Holz starkmachen. In Luzern wurde 2017 mit zwei Motionen gefordert, das neue geplante kantonale Verwaltungsgebäude vorwiegend mit Holz zu bauen. Vor kurzem gab es neue Vorstösse, die die Behörden bei anderen Projekten ebenfalls dazu verpflichten wollten, mit Holz zu bauen.
Ob Politikerinnen und Politiker rechts oder links orientiert sind, oder ob sie sich in der Mitte befinden, spielt dabei keine Rolle. Während aus linken Kreisen vor allem die Nachhaltigkeit betont wird, ist bei rechten Kreisen die Herkunft des Holzes ein Argument dafür.
Allerdings erlitt kürzlich ein grosses Projekt im Kanton Bern einen herben Rückschlag, gerade auch, weil dafür Holz hätte verwendet werden müssen. Der Neubau des Campus Biel verzögert sich um drei Jahre. Eines der Probleme: Es gab vom Berner Kantonsparlament für die Architekten die Vorgabe, auf Holz aus dem Berner Staatswald zu setzen. Das trieb laut einem Bericht die Kosten in die Höhe.
Der Campus Biel wurde – auch wegen der Bauart mit Holz – viel teurer als erwartet. Mit der Auflage, Holz aus bernischen Wäldern zu beschaffen, mussten die Architekturbüros engen Rahmenbedingungen folgen.
Trotz der Probleme soll der Kanton Bern weiterhin wo immer möglich mit Holz bauen. Dafür hat sich der bernische Grosse Rat am Montag ausgesprochen. Gemäss diesem Vorstoss soll beim Tragwerk des Hochschulcampus Bern konsequent der klimafreundliche Baustoff Holz eingesetzt werden.
Was sagt der Experte?
Andreas Müller lehrt an der Fachhochschule Bern, er ist Professor und leitet das Institut für Holzbau, Tragewerke und Architektur. Er meint: «Ich halte es für legitim, wenn der Kanton zum Bauen mit Holz verpflichtet wird.» Auch wenn es sich dabei um Holz aus einem bestimmten Gebiet handeln muss. Man könne das rechtzeitig signalisieren und die Forstwirtschaft könne entsprechende Mengen bereitstellen.
Auch Holz aus dem Ausland hat eine gute Ökobilanz.
Allgemein verwende die öffentliche Hand oft Holz, gerade beim Bau von Kindergärten, so Müller. Holzbau sei im Trend. Gerade die Privatwirtschaft habe immer wieder besondere Bauten entworfen und realisiert.
Aber nicht in jedem Fall würde Andreas Müller Holz verwenden. Nicht empfehlen würde er Bauten mit Holz, die ständig Regen ausgesetzt sind. Aber auch da gebe es Mittel und Wege, wie man trotz den erschwerten Klimabedingungen mit Holz bauen könne.