Die Ergebnisse wurden bei einer gemeinsamen Pressekonferenz von Pro Junior Freiburg, Maenner.ch/MenCare Schweiz und der Hochschule für Soziale Arbeit Freiburg (HETS-FR) vorgestellt. Die Wirkungsstudie wurde mit Vätern durchgeführt, die am Pilotprojekt der Vater-Kind-Camps teilgenommen haben.
Diese Camps seien einzigartig in der Schweiz, schreiben die drei Organisationen. Sie stehen allen Vätern aus der Westschweiz offen, die allein, teilweise oder vollständig für die Erziehung ihrer Kinder verantwortlich sind, und finden seit 2021 jeden Sommer statt. Das nächste, das fünfte seiner Art, wird vom 27. Juli bis 1. August in Leysin (VD) stattfinden.
Unter Gleichgesinnten
Obwohl es schwierig sei, die Auswirkungen der Camps isoliert zu betrachten, zeigten die Erfahrungsberichte dennoch, wie die Camps dazu beigetragen hätten, die vier Hauptbedürfnisse alleinerziehender Väter zu erfüllen, hiess es. Diese wurden bereits in einer Studie im Jahr 2021 identifiziert.
Dies ist einerseits, Hilfe und Informationen zu erhalten, um sich in der Rolle als alleinerziehender Vater zu erkennen und anerkannt zu werden, ausserdem Aktivitäten und den Alltag zu teilen, um die Vater-Kind-Beziehung zu stärken, sowie sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und schliesslich von den Erfahrungen anderer zu lernen.
Die Camps hätten auch ein Umfeld geschaffen, in dem sich die Väter in ihrer Rolle legitimiert fühlten und feststellen konnten, dass sie nicht allein sind. Sie hätten laut der Untersuchung abseits des Alltagsstresses starke Bindungen zu ihren Kindern aufbauen können und hatten die Möglichkeit, sich mit anderen Vätern in ähnlichen Situationen auszutauschen.
Dies fördere Solidarität und gegenseitiges Lernen. Die Studie beweise, dass «diese Camps dazu beitragen, die Elternschaft der Teilnehmer zu unterstützen», so das Fazit der Redner. Sie ermöglichten es, «nicht nur die Vater-Kind-Beziehung zu stärken, sondern auch das Selbstvertrauen der Väter zu stärken und ihnen zu helfen, ihre Rolle besser zu verstehen».
Über Schwächen sprechen
«Es ist kompliziert, in eine Gruppe von acht Papas zu kommen und zu sagen: 'Ich schlafe nachts nicht, ich habe geweint, ich bin völlig erschöpft, ich bin ratlos, ich weiss nicht, was ich tun soll'. Als Mann ist man es nicht gewohnt, solche Gespräche zu führen», berichtet Jérôme Carrel, ein Vater, der an diesen Camps teilgenommen hat gegenüber dem Westschweizer Radio und Fernsehen RTS.
«Ich musste mich weiterentwickeln. Ich musste lernen, meine Schwächen zu zeigen. Das war das Befreiendste für mich in meinem Lernprozess als Elternteil», sagt er weiter.
«Männern wird beigebracht, sich stark, leistungsfähig und männlich zu zeigen und daher nicht über ihre Schwächen oder intimere Dinge zu sprechen», erklärt Annamaria Colombo, Co-Autorin der Studie.
«Für die Väter bedeutet das, über die Angst vor Beurteilung hinauszugehen. Dies in einem Kontext wie diesen Camps zu tun, wo sie unter Männern sind, die ähnliche Situationen erleben, kann schützend wirken und helfen.»