In der Schweiz dürfen neu sämtliche Tabakprodukte nur noch an Personen verkauft werden, die über 18 Jahre alt sind. Das ist für die «dialog»-Community eine wichtige, jedoch noch unzureichende Gesetzesänderung. In einer nicht-repräsentativen Umfrage sagen 81 Prozent der Userinnen und User, dass Minderjährige in der Schweiz weiterhin nicht genügend vor den Auswirkungen des Tabakkonsums geschützt werden.
Die Prävention ist das Stiefkind der Bundespolitik.
Und auch fern des Kinderschutzes wünscht sich ein Grossteil der Community, dass die Schweiz mehr für die Tabakprävention tue. «Es ist irrsinnig, dass die Schweiz so freizügig mit Tabak umgeht», findet beispielsweise der User mit dem Pseudonym «Dr. Vm». Der User «Lutteur De Classe» pflichtet ihm bei und ergänzt: «Die Prävention ist das Stiefkind der Bundespolitik. Wenn man sieht, wie stark die Tabaklobby im Parlament ist, wird deutlich, dass die Schweiz eine recht dürftige Politik betreibt, um den Zugang zum Tabak und die Werbung dafür zu bekämpfen.»
Wie die Schweiz mit Tabak umgeht, hat auch User «Jean B» schockiert. Er wehrt sich jedoch dagegen, der Tabaklobby die Schuld dafür zu geben. «Ich habe mehr als zehn Jahre lang zwischen Kalifornien und Hongkong gelebt und weiss, dass die Einschränkung der Orte, an denen das Rauchen erlaubt ist, eine erfolgreiche Strategie ist. Wir sollten aufhören, die Schuld auf die Lobbyisten zu schieben, und uns bewusst machen, dass das Rauchen dort erlaubt ist, wo es verboten werden sollte: an Bushaltestellen, Bahnsteigen, Restaurantterrassen und sogar Krankenhauseingängen.»
Durch fürsorgliche Erziehung können Junge den ungesunden Versuchungen sehr gut widerstehen.
Für die Userin «Discoureur Passionné» hingegen sind weder weitere Verbote, noch die Einflussminderung der Tabaklobby Lösungen für einen geringeren Tabakkonsum. «Der Mensch ist ein unverbesserlicher Faulpelz und wird immer zu einer Zigarette, einem Bier, einem Joint oder einem Medikament greifen, da diese Belohnungsgefühle und Vergnügen auslösen. Wir sollten uns deshalb fragen: Ist unsere Gesellschaft in der Lage, sich selbst zu hinterfragen und sich vielleicht neu zu erfinden, um Alternativen zu diesen künstlichen Paradiesen anzubieten?»
Für mehr Eigenverantwortung statt Verbote plädiert auch «Paskualino Le Sage». Er und viele weitere Userinnen und User finden, dass vor allem die Erziehung und das soziale Umfeld den Tabakkonsum beeinflussen würden. «Mit einem gesunden Familienklima und einer fürsorglichen Erziehung können junge Menschen den ungesunden Versuchungen sehr gut widerstehen», schreibt er. «Das Einzige, wovor man Jugendliche schützen muss, ist die Abwesenheit der Eltern. Man erzieht sein Kind nicht von 18:30 bis 20:30 Uhr am Abend», schreibt User «Tecumseh Black».
Neben der «dialog»-Community diskutiert auch das Schweizer Parlament gerade darüber, wie das Tabakproduktegesetz weiter verschärft werden soll. Dies anhand der Umsetzung der Volksinitiative «Ja zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Tabakwerbung», welche am 13. Februar 2022 vom Volk angenommen wurde und 2026 in Kraft treten soll.
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