Mehrere Stunden lang war es Anfang diese Woche nicht möglich, mit Visa, Mastercard und Twint zu bezahlen. Wohl nicht zuletzt deswegen finden rund 87 Prozent der «dialog»-Userinnen und User, dass Bargeld nicht abgeschafft werden darf. Das zeigt eine nicht repräsentative Umfrage.
Dennoch geht der Einsatz von Bargeld im Einkaufsalltag zurück. Ein Widerspruch? Nein, findet die Community.
«Nur schon aus praktischer Sicht sollte Bargeld nicht abgeschafft werden. Ich habe früher im Verkauf gearbeitet und jeder, der das mal getan hat, wird mitfühlen können: Das blöde EC-Gerät tut wieder nicht!», schreibt beispielsweise eine Userin mit dem Pseudonym «Hartnäckige Denkerin».
Und: «Mal davon abgesehen, durch die Existenz von Bargeld behalten wir, die Öffentlichkeit, zumindest teilweise die Kontrolle über unsere Währung. Das Bargeld abzuschaffen, käme einer Privatisierung der Währung gleich und das ist ganz ehrlich beängstigend.»
Das sieht auch User «Tribun Démocratique» so. Er äussert einerseits Sicherheitsbedenken: «In Anbetracht der zunehmenden Cyberkriminalität und des Risikos, dass Zahlungssysteme lahmgelegt werden können, sind Zahlungssysteme, die mit Karten oder Mobiltelefonen funktionieren, anfällig.»
Andererseits warnt er auch vor einem Quasimonopol der Systembetreiber: «Wenn Zahlungen ausschliesslich elektronisch abgewickelt würden, wäre es für die Unternehmen, die die Systeme betreiben, einfacher, die Transaktionsgebühren nach eigenem Gutdünken zu erhöhen.»
Durch Bargeld gibt es keine Überwachung.
Genau diese Transaktionsgebühren bei digitaler Bezahlung sind für User «Peter Uhr» eines der zwei wichtigsten Argument für Bargeld. «Bargeld funktioniert unabhängig. Zudem ist es anonym, es gibt keine allgemeine Überwachung.»
Diese ausbleibende Überwachung jedoch ist es, die für rund 13 Prozent der «dialog»-Community für eine Abschaffung des Bargelds sprechen. «Bargeld ermöglicht es allen sozialen Schichten, sich der Steuerpflicht zu entziehen, nicht nur Milliardären, die Geldscheine in Tresoren verstecken», sagt User «Intervenant Renseigné».
«Das Bargeld mag immer noch seine Berechtigung haben, aber auf jeden Fall sollte es besser kontrolliert und seine Verwendung drastisch eingeschränkt werden.»
Weg mit dem Baren, das ist besser für die kleinen Leute.
Auch User «Willy Gruen» sieht insbesondere für Menschen mit weniger Einkommen einen Vorteil, wenn das Bargeld abgeschafft würde: «Natürlich stört das diejenigen, die Bares am Fiskus vorbeischmuggeln wollen. Zwei Drittel des Bargeldes, das im Umlauf ist, sind 1000er-Noten, die ewig gültig sind und nie umgetauscht werden müssen. Wer hat die? Weg mit dem Baren, das ist besser für die kleinen Leute.»
Dem jedoch widerspricht die Userin «Vorsichtiger Logograf»: «Die Reichen würden auch ohne Bargeld Wege finden, ihr Vermögen zu schützen. Beispielsweise mit Gold. Für uns ‹Normies› bedeutet Bargeld aber Freiheit und für den Staat weniger Kontrolle, was durchaus erhaltenswert ist.»
User «Tecumseh Black» ist augenzwinkernd ebenso für die Abschaffung des Bargelds: «Und ich biete an, mich um seine Vernichtung zu kümmern. Sie können mir also alle Ihre Noten schicken.» So gilt wohl auch für ihn wie für die Mehrheit der «dialog»-Community, was Userin «Empathische Widersprecherin» in Erinnerung ruft: «Wie heisst es so schön? Nur Bares ist Wahres!»
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