Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider hat eine erneute Erhöhung der durchschnittlichen Krankenkassenprämie für das kommende Jahr angekündigt – diesmal um sechs Prozent. In der Bevölkerung wachsen Ärger und Unverständnis. Wäre eine Einheitskrankenkasse die Lösung, da so Verwaltungskosten eingespart werden könnten?
Ja, ist die «dialog»-Community überzeugt. Eine deutliche Mehrheit von 87 Prozent der Userinnen und User wünscht sich in einer nicht repräsentativen Umfrage eine Einheitskasse für die Grundversicherung.
«Was nützt es, 36 Kassen zu haben, die alle mehr oder weniger ähnliche Leistungen anbieten? Der einzige Unterschied sind die Prämien, die je nach Kasse variieren können, was völlig absurd ist, denn wer will schon mehr für die gleichen Leistungen bezahlen?», begründet beispielsweise «Lutteur De Classe» sein Ja zur Einheitskrankenkasse. «Eine Kasse bedeutet keine Werbung, keine Doppelstrukturen, einfachere Abrechnung und somit auch weniger Kosten», ergänzt «Jonas Empathique». «Hinzu käme, dass es die echte Möglichkeit gäbe, Einfluss auf die Kosten zu nehmen. Die Bilanz wäre öffentlich und somit kann auch jeder Bürger sehen, wofür wie viel Geld ausgegeben wird.»
Es geht längst nicht mehr um die Leistung an der Gesundheit, sondern nur noch um Gewinn.
Viele Debattierende wünschen sich auch schlicht eine sozialere Lösung: «Warum muss das Gesundheitswesen gewinnorientiert arbeiten? Wären gerechte Löhne ohne übertriebene Saläre nicht sinnvoller?», fragt beispielsweise Userin «Susanne Schäublin» und schlussfolgert: «Es geht längst nicht mehr um die Leistung an der Gesundheit, sondern nur noch um Gewinn.»
Das findet auch «Guillermo Fernandez»: «Es ist barbarisch, die Gesundheit von der Kaufkraft abhängig zu machen. Am demokratischsten ist es, den Bürgern das Recht einzuräumen, zu bestimmen, welcher Anteil des gemeinsamen Reichtums für unsere gemeinsame Gesundheit verwendet werden soll und wie die Akteure dieser Gesundheit entlohnt werden sollen.»
Das ganze System ist reformbedürftig.
Und «Josef Müller» wünscht sich eine sozialer gestaltete Lösung in Form von einkommensabhängigen Prämien. «Das jetzige System mit den Prämienverbilligungen ist kompliziert und hinkt zeitlich sehr hinterher. Zudem käme die Politik mehr unter Druck, endlich die Kostenspirale wirksam anzugehen. Von Frau Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider sehe ich auch nur ein ohnmächtiges Achselzucken, wenn Sie die erneute Prämienerhöhung verkündet, was auch bei den Vorgängern so war», schreibt er. «Das ganze System ist reformbedürftig und die Verstrickungen der Politik mit dem Profitcenterdenken muss man effektiv infrage stellen.»
User wie «Kilian Thomann» glauben jedoch nicht, dass es durch eine Einheitskasse tiefere Prämien gäbe: «Grund dafür ist, dass heute der Wechsel zwischen den Krankenkassen möglich ist und die finanzielle Last zwischen diesen aufgeteilt wird, was bei einer einheitlichen nicht mehr der Fall ist und alles zusammen in denselben Topf kommt. Die Ursache für die höheren Kosten sehe ich darin, dass man mittlerweile wegen jedem Firlefanz ins Spital oder zum Hausarzt rennt und die Rechnung der Krankenkasse aufs Auge drückt.»
Er und andere User stellen deshalb die Frage: Sind nun wirklich die Krankenkassen die Kostentreiber oder ist es die Bevölkerung selbst mit ihrer Einstellung zur Gesundheit?
Was denken Sie?