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Stimmen aus der Community Rechtzeitige Energiewende? «Alles geht langsam, zu langsam»

Ist die Energiewende noch rechtzeitig zu schaffen? Die «dialog»-Community blickt eher skeptisch in die Zukunft.

Bis in 25 Jahren brauche es 50 Prozent mehr Strom, so das Verdikt einer Studie, die der Verband der Schweizerischen Elektrizitätsunternehmen VSE publiziert hatte. Die Energiewende beschäftigt weiterhin. Doch wie kann diese erreicht werden? Geht es nach dem VSE sollen im Sommer Solaranlagen und im Winter Windkraftwerke aushelfen – Kernenergie sei bis 2050 eher kein Thema, sagt Verbandspräsident Martin Schwab gegenüber SRF.

Die «dialog»-Community steht der Machbarkeit einer rechtzeitigen Energiewende skeptisch gegenüber: In der nicht-repräsentativen Umfrage schliessen rund zwei Drittel der Userinnen und User aus, dass dies noch geschafft werden kann. Doch was sind die Argumente der beiden Lager?

Die Natur wird das letzte Wort haben.
Autor: «Débatteur Pacifique» «dialog»-User

Der User «Lutteur De Classe» schreibt etwa: «Solange das kapitalistische System nicht in Frage gestellt und klar als Hauptursache für den Klimawandel benannt wird, werden wir keine Energiepolitik umsetzen können, die dieses Problem löst. Wir brauchen heute eindeutig eine kollektive Verantwortung und nicht mehr nur ein paar Massnahmen auf individueller Ebene. Wir müssen unbedingt eine Energieplanung beschliessen und die verschiedenen Sektoren unserer Gesellschaft und die grössten Umweltverschmutzer mit allen möglichen Massnahmen dazu zwingen, sich doppelt so viel Mühe zu geben.»

Ist also das System schuld, dass das Ziel der Energiewende in weiter Ferne ist? Auch «Débatteur Pacifique» aus der «dialog»-Community sieht ein ähnliches Problem, wie er schreibt: «Auch wenn ich einige gute Absichten anerkenne, wiegen sie angesichts der allmächtigen Wirtschaft und des Egoismus des Einzelnen nur wenig. Die Natur wird das letzte Wort haben.»

Ein Ja unter Vorbehalt

Optimistischer – wenn auch nur für die Schweiz – blickt hingegen der User «Logogram Dynamique» auf die Sache: «In der Schweiz gibt es keinen Klimanotstand. Wir gehören zu den kleinen Ländern mit guten Leistungen in der europäischen Spitzengruppe. Unsere Massnahmen haben keinerlei relevante Auswirkungen auf globaler Ebene. Wenn wir uns zusätzliche Auflagen auferlegen, hat dies lediglich negative Auswirkungen auf die Armutsrate, die Wirtschaft und die Geburtenrate. Die fünf grössten Umweltverschmutzer der Welt sind die Länder, in denen wir handeln müssen. Hier dienen die Massnahmen lediglich dazu, den Massen ein gutes Gewissen zu verschaffen.»

Wir müssen dieses Klima retten, koste es, was es wolle.
Autor: «Alafin Cesttjsfederequigagne» «dialog»-User

Und auch «Markus Stöckli» ist bedingt positiv eingestellt: «Mein Ja gilt nur unter Vorbehalt, dass sich jede und jeder bewusst wird, dass ausreichende Energie nur zur Verfügung steht, wenn wir auch bereit sind zu verzichten. Leider spricht heute fast niemand mehr vom Stromsparen, weil es angeblich (noch) genug davon hat. Wenn wir aber so weiter machen und immer mehr wachsen und noch mehr wachsen beziehungsweise gedankenlos wertvollen Strom verschwenden werden wir das Ziel mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht erreichen.»

Bedeutend weniger Optimismus liest man hingegen beim User «Alafin Cesttjsfederequigagne»: «Nein, ich sehe eher beunruhigende Anzeichen einer Verlangsamung. Alles geht langsam, zu langsam. Die Macht der Lobbys, die diesen Übergang bremsen, ist sehr stark, siehe die Automobilbranche: Es ist ein Skandal, dass die Hersteller darauf beharren, Motoren zu produzieren, die extrem viel Benzin verbrauchen, nur mit dem Argument, dass der Kunde das verlangt. Wir könnten die Dächer von Büro- und Geschäftsgebäuden mit Sonnenkollektoren bedecken, aber stattdessen verunstalten wir lieber die Berge mit monströsen Windrädern. Offensichtlich sind wir nicht weit genug gegangen, um die Dringlichkeit und das Ausmass unserer unnatürlichen Handlungen zu begreifen. Wir müssen dieses Klima retten, koste es, was es wolle, aber dieser Gedanke ist noch längst nicht in allen denkenden und nicht denkenden Köpfen angekommen.»

Und was denken Sie? Diskutieren Sie auf der SRG-Plattform «dialog» mit!

Tagesgespräch, 09.01.2024, 13 Uhr

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