Darum geht es: Bereits zum 18. Mal hat das Bundesamt für Energie (BFE) den Energiepreis Watt d'Or für innovative Projekte an verschiedene Firmen und Institutionen verliehen. Die Trophäe in Form einer Schneekugel ist ein Gütesiegel für Energieexzellenz und wird in vier Kategorien vergeben. Dazu kommt der Spezialpreis der Jury.
Kategorie Energietechnologien: Ausgezeichnet wurde die seit letzten Herbst in Frauenfeld (TG) stehende Sorptionsspeicher-Wärmepumpe SeasON . Hinter der laut Jury einzigartigen Innovation stehen die Hochschule Luzern und die Matica AG aus Kaltenbach (TG). Hierbei wird überschüssige erneuerbare Energie im Sommer thermo-chemisch für den Winter gespeichert. Dazu wird Natronlauge konzentriert, in dem ihr das Wasser entzogen wird. Natronlauge und Wasser können so bis zum Winter verlustfrei bei Raumtemperatur gelagert werden. Wird die Lauge dann wieder mittels Verdampfung und Absorption von Wasser verdünnt, entsteht Wärme, mit welcher die Sorptionsspeicher-Wärmepumpe fast ohne zusätzliche elektrische Energie heizen kann. Zwei weitere, grössere Pilotanlagen in der Schweiz und in Deutschland sollen nächstens folgen, mit Blick auf den Markteintritt.
Kategorie Erneuerbare Energien: «Die Sonne beschert eine doppelte Ernte», heisst es zum Projekt Agri-PV in Buchs (SG), das die ewb gemeinsam mit der Lubera AG aus Buchs aufgestellt hat. So wird dank der lichtdurchlässigen Agri-Photovoltaikanlage auf den Dächern der neuen Gewächshäuser das Sonnenlicht gleichzeitig für beide Zwecke genutzt. Die vom städtischen Energieversorger EWB erstellte Anlage ist 10'700 Quadratmeter gross und erzeugt jährlich rund 750'000 kWh Solarstrom.
Kategorie Energieeffiziente Mobilität: Der unterirdische Elektropower-Tunnel der Galliker Transport AG am Hauptsitz in Altishofen (LU) wird als Ladeinfrastruktur für eine nachhaltige Transportlogistik ausgezeichnet. 28 Elektro-LKW können dort mit bis zu 200 kW Leistung laden. Bald sollen solche Tunnels auch an den anderen Galliker-Standorten entstehen. Galliker will bis 2050 CO-neutral werden. Rund zehn Prozent der Flotte sind zurzeit mit alternativen Antrieben unterwegs.
Kategorie Gebäude und Raum: Nicht nur Dach, sondern auch Wärme mit den Nachbarn teilen. Diese Idee hatten die Industriewerke Basel (IWB) angesichts der vielen überdimensionierte und oft unausgelasteten Heizungen in Wohngebäuden. Sie verbanden deshalb im Herbst 2023 in einem Quartier drei Reiheneinfamilienhäuser mit einer Erdsondenwärmepumpe und zwei Gasheizungen wärmetechnisch zu einem Nanoverbund. Ein solcher Mini-Wärmeverbund könnte laut den Juroren die Lösung für rund 300'000 Gebäude in der Schweiz sein.
Spezialpreis der Jury: Damit die Verbraucher auch in Zukunft effizient und zuverlässig mit Strom versorgt werden und der erzeugte Strom abtransportiert werden kann, braucht es nicht nur den Ausbau der Verteilnetze, sondern massgeblich auch dynamische Netztarife . Ihr Potenzial kann dank «smart-metern» erschlossen werden, die inzwischen weitverbreitet sind. Die Branche beschäftigt sich aktiv mit solchen Netztarifen in verschiedenen Ansätzen. Vier Projekte werden dafür mit dem Watt d'Or ausgezeichnet: die Genossenschaft Elektra, Jegenstorf (BE) gemeinsam mit Groupe E (FR) soiwe die Azienda Elettrica di Massagno AEM (TI) sowie die EKZ und EKZ mit der ETH Zürich (ZH).