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Expertenrunde zum Autofahren Fünf Trends für die Strasse von morgen

Vom «Autobahn-Knigge» bis zum autonomen Fahren: die Expertenrunde bestehend aus Markus Deublein von der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU), Juristin Patrizia Portmann vom Bundesamt für Strassen (Astra) und Professor Emilio Frazzoli von der ETH Zürich hat im Livechat Ihre Fragen beantwortet und erklärt, worauf es beim Autofahren ankommt.

1. Winterreifen bei Schnee und Eis

In der Schweiz gilt zwar keine allgemeine Pflicht, aber eine situative. Juristin Patrizia Portmann vom Astra erklärt: «Nach dem Strassenverkehrsgesetz dürfen Fahrzeuge nur in betriebssicherem Zustand verkehren.» Bei Schnee und Eis müssen Winterreifen rechtzeitig montiert und erneuert werden. Wer sich nicht daran hält, riskiert eine Strafe.

2. Nutze den Fahrassistenten und reduziere das Tempo

Viele Autofahrerinnen und Autofahrer ignorieren oft die Verkehrsregeln, wie zum Beispiel das korrekte Einspuren beim Abbiegen oder Vortrittsignale.

«Helfen kann der Abbiege- und Notbremsassistent sowie eine sicherheitsorientierte Fahrausbildung. Die korrekte Anwendung von Fahrerassistenzen sollte z. B. Teil der Fahrausbildung sein», so Markus Deublein von der Beratungsstelle für Unfallverhütung. Auch empfiehlt er, das Tempo zu reduzieren: «Weniger Tempo gibt mehr Zeit, um die Komplexität zu meistern.»

3. Lerne den «Autobahn-Knigge»

Um die vorhandenen Kapazitäten der Autobahnen besser zu nutzen, wurden in den letzten Jahren mehrere Verkehrsregeln angepasst. «Wenn sich zum Beispiel auf dem linken – oder bei dreispurigen Autobahnen auf dem linken oder mittleren – Fahrstreifen eine Kolonne gebildet hat, dürfen Sie auf der rechten Spur mit der nötigen Vorsicht vorbeifahren», erklärt Portmann. «Das Rechtsüberholen durch Ausschwenken und Wiedereinbiegen hingegen bleibt weiterhin untersagt.» Markus Deublein erinnert auch an die Abstandsregel: «Wir empfehlen nach wie vor zwei Sekunden Abstand.»

Weitere Verhaltensregeln finden Sie in dem Autobahn-Knigge .

4. Autofahren wird immer sparsamer und sicherer

ETH-Professor Emilio Frazzoli betont, dass die Forschung auf dem Gebiet der Effizienz konstant voranschreitet. «Autos sind heute viel sparsamer als vor 10, 20 oder 50 Jahren. Ihre Emissionen sind viel geringer.» Jedes Jahr bieten die Automobilhersteller neue Funktionen und neue Antriebstechnologien für Serienfahrzeuge an, die sie sicherer und effizienter machen.

Neben der reinen Antriebseffizienz spielen auch Fahrerassistenzsysteme eine wichtige Rolle. Diese Systeme können dazu beitragen, den Kraftstoffverbrauch zu senken und die Sicherheit zu erhöhen.

5. Autonomes Fahren als nachhaltige Chance

«Das autonome Fahren in der Schweiz steht vor einem vielversprechenden, aber noch unsicheren Weg. Es gibt mehrere laufende Pilotprojekte», sagt Emilio Frazzoli. Die Bevölkerung soll auch in die Entwicklung einbezogen werden. «Robotaxis könnten vielen Menschen eine neue Transportmöglichkeit bieten», erwähnt Frazzoli. «Bereits heute bietet Waymo der Öffentlichkeit in mehreren US-Städten mehr als 100'000 bezahlte Fahrten pro Woche an.»

Er ist auch davon überzeugt, dass autonome Fahrzeuge einen positiven Beitrag zur Umwelt leisten könnten, beispielsweise durch eine Verringerung des Verkehrsaufkommens und des Parkplatzbedarfs.

Die Expertenrunde

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Patrizia Portmann, Bereichsleiterin Vorschriften Verkehrsteilnehmende, Bundesamt für Strassen Astra

Markus Deublein, Leiter Forschung Strassenverkehr, Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU

Prof. Dr. Emilio Frazzoli, Ordentlicher Professor am Departement Maschinenbau und Verfahrenstechnik ETH Zürich

Echo der Zeit, 28.11.2024, 18 Uhr

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