Vor 135 Jahren öffnete das Hotel St. Gotthard seine Türen in Zürich – nur wenige Jahrzehnte, nachdem die heutige Bahnhofstrasse noch ein mit Wasser gefüllter Graben war. Als eines der ersten Luxushotels der Stadt erlebte es seither zahlreiche Umbrüche und avancierte zu einer festen Grösse in der Schweizer Hotellerie.
Die Anfänge: ein mutiger Schritt
Kaspar Manz wagte 1889 den Kauf des kleinen Hotels in der Nähe des Bahnhofs. Zu dieser Zeit war die Bahnhofstrasse noch keine der exklusivsten Einkaufsstrassen der Welt, sondern ein unscheinbares Quartier. Mit der Expansion durch den Zukauf angrenzender Gebäude schuf Manz die Grundlage für den heutigen Hotelkomplex.
Innovation und Wachstum
Unter der Leitung von Ernst Manz, Kaspar Manz’ Sohn, entwickelte sich das Hotel zu einem Vorreiter in der Schweizer Hotellerie. 1913 wurde fliessendes Warmwasser in einigen Zimmern eingeführt – damals ein Novum. Später kamen Zimmertelefone, private Bäder und die legendäre Hummer- und Austernbar hinzu, die 1935 eröffnet wurde und bis heute ein Treffpunkt für die Zürcher Gesellschaft ist.
Zeuge der Geschichte
Das Hotel war nicht nur Schauplatz luxuriöser Gastfreundschaft, sondern auch wichtiger historischer Ereignisse. Während des Zweiten Weltkriegs trafen sich hier US-General Eisenhower und der britische Feldmarschall Bernard Montgomery zu geheimen Gesprächen. Auch Persönlichkeiten wie Richard Strauss, Luciano Pavarotti, der Dalai Lama und Maria Callas logierten in den geschichtsträchtigen Zimmern.
Expansion unter Caspar E. Manz
1951 übernahm Caspar E. Manz die Leitung des Familienunternehmens und führte es in eine Phase internationaler Expansion. Neben dem Hotel St. Gotthard gehörten bald auch Hotels in Basel, Lausanne und sogar Südamerika zur Gruppe.
Ljuba Manz und die Gegenwart
Seit 1987 steht Ljuba Manz, Ehefrau von Caspar E. Manz, an der Spitze der Manz Privacy Hotels. Sie hat das Unternehmen durch turbulente Zeiten geführt und die Familientradition bewahrt. Die 135-jährige Geschichte des Hotels St. Gotthard zeugt von Vision, Anpassungsfähigkeit und einem Gespür für Innovation.
Ein Ort mit Seele
Mit 139 Zimmern in unterschiedlichen Kategorien – von komfortablen Doppelzimmern bis hin zur exklusiven St. Gotthard Suite mit eigenem Hammam – bietet das Hotel ein vielfältiges Angebot. Die Preise beginnen bei rund 250 Franken pro Nacht für Standardzimmer und reichen bis in den vierstelligen Bereich für luxuriöse Suiten. Die Aussicht auf die belebte Bahnhofstrasse ist dabei oft inklusive.