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Internationales Ranking So ein Käse! Schweizer Sorten schaffen es nicht auf die Topplätze

Emmentaler, Gruyère: In einem internationalen Vergleich landen sie weit abgeschlagen auf den hinteren Rängen. Hat die Welt den Gefallen an unserem Nationalprodukt verloren?

Ein kürzlich veröffentlichtes Ranking eines Onlinemagazins zu den besten Käsesorten der Welt dürfte bei helvetischen Leserinnen und Lesern Irritationen auslösen. Während Italien die Top Ten dominiert, schaffen es aus der Schweiz gerade mal drei (!) Käsesorten in die Top 50. Gar Käsesorten aus Polen, Brasilien oder Portugal landen vor hiesigen Produkten.

Viele Italiener an der Spitze

Parmesan, Grana Padano, Pecorino: Es sind die grossen Klassiker der italienischen Küche, die es in der Rangliste von «TasteAtlas» ganz nach vorne schaffen. Etwas überraschend landet mit dem Queijo de Serra da Estrela ein portugiesischer Vertreter in der Top Ten. Für die erste Schweizer Vertretung muss man lange suchen: Der Gruyère kommt auf Rang 29. Noch weiter hinten landen der Appenzeller (Platz 39) und der Tête de Moine (Platz 41).

Auch eine andere grosse Käsenation kommt in der Bewertung von «Taste Atlas» nicht gut weg: Frankreich. Bei unserem westlichen Nachbarn löste die Nachricht Entrüstung aus. Der grösste TV-Sender des Landes, TF1, widmete der Angelegenheit einen eigenen Artikel mit dem Titel: «Kein einziger Franzose unter den besten der Welt – wurde hier manipuliert?».

Ein Mann hält einen grossen Käselaib der Marke Gruyère in der Hand
Legende: Der beliebteste Schweizer: Eine Reihe Gruyère-Käselaibe an der Ausstellung Grüne Woche in Berlin. (2016) REUTERS/Hannibal Hanschke

«Es ist sicher kein Zufall, dass Italien beim Ranking oben dabei ist», erklärt Martin Spahr von der Branchenorganisation Switzerland Cheese Marketing. Würde man etwa das Ranking zu den besten Käsesorten aus Zentraleuropa auf der gleichen Seite heranziehen, stehe die Schweiz plötzlich viel besser da.

Der Käsemarkt ist umkämpft

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Die wichtigsten Exportmärkte für die Schweiz sind die umliegenden Nachbarn. Über 80 Prozent der Schweizer Käseexporte gehen gemäss Branchenvertreter Spahr in die Europäische Union – allen voran nach Deutschland, Italien und Frankreich. Daneben spiele auch der US-Markt eine wichtige Rolle. In diesen Ländern zeigt die Schweizer Käsebranche Präsenz, um Trends und Besonderheiten abdecken zu können. «Der deutsche Detailhandel etwa funktioniert komplett anders als der schweizerische. Dort geht es noch viel stärker um den Preis.»

Aber auch auf dem Heimmarkt muss sich der schweizerische Käse mit der ausländischen Konkurrenz messen. «Der Käsemarkt mit der EU ist voll liberalisiert», so Spahr. Ausländische Produzenten können hierzulande uneingeschränkt importieren. Anders als beim Fleisch bestehe zudem in der Gastronomie keine Deklarationspflicht. «Wir haben preislich einen Nachteil», gibt Spahr denn auch zu.

Grosse Käsesorten, wie der Gruyère oder der Appenzeller, werden als Sorte vermarktet. Das heisst: Auf der Verpackung ist zwar dasselbe Logo zu sehen – doch der Käse selbst kann aus einer von Dutzenden teilnehmenden Käsereien in der Region stammen. Der Markenschutz ist Bundesangelegenheit: Unter der Bezeichnung «Appelation d'Origin Protégée» (kurz: AOP) stellt Bern sicher, dass die Produkte auch den Kriterien entsprechen. Damit sollen Schweizer Spezialitäten geschützt und regionale Herstellung gefördert werden.

Das vergleichsweise schlechte Abschneiden hiesiger Käsesorten bereitet ihm darum keine Sorgen. «Die Arbeit unserer vielen Käsereien im Land wird im Ausland sehr wohl geschätzt.» Bei den Käse-Weltmeisterschaften, die im vergangenen November im walisischen Newport stattfanden, habe die Schweiz sehr gut abgeschnitten. Selbiges gelte für den jährlich stattfindenden World Championship Cheese Contest im US-Bundesstaat Wisconsin.

Der Trend ist nicht auf Schweizer Seite

Lange lief es geschäftlich gut für die Schweizer Branche. 2021 war ein Rekordjahr: 82'500 Tonnen des Milchprodukts verliessen hiesige Käsereien. Das waren knapp 7 Prozent mehr als im Vorjahr. Doch im vergangenen Jahr gingen die Zahlen erstmals seit langem wieder runter.

Video
Aus dem Archiv: 2022 war kein gutes Export-Jahr für den Schweizer Käse
Aus Schweiz aktuell vom 31.01.2023.
abspielen. Laufzeit 9 Minuten 2 Sekunden.

Hauptgrund für die Baisse dürften die vergleichsweise hohen Preise für Schweizer Produkte in wirtschaftlich ungewissen Zeiten gewesen sein. Das hat vor allem in Deutschland auf das Ergebnis gedrückt.

Doch auch Trends innerhalb der Branche deuten auf Schwierigkeiten hin. Immer beliebter werden nämlich Frisch- und Weichkäsesorten, die als gesünder wahrgenommen werden. Ein Problem für hiesige Hersteller – sie setzen seit jeher eher auf härtere Varianten.

«Die Branche hat das erkannt und sieht beim Weichkäse Aufholpotenzial», sagt Julia Spahr, Kulinarik-Expertin bei der Zeitung «Schweizer Bauer» und Jurorin an den letztjährigen World Cheese Awards. Dennoch glaubt sie, dass das hiesige Käsehandwerk in der Welt weiterhin ein grosses Ansehen geniesst.

Etwas, das auch Marcello Basini, Geschäftsführer von zwei Shops des Schweizer Käse-Labels Jumi in London, beobachtet. «Es kommt häufiger vor, dass Kundinnen und Kunden nach einer bestimmten französischen oder italienischen Käsesorte fragen, wenn sie zu uns kommen. Die sind dann ganz erstaunt, wie viele Schweizer Alternativen es gibt.»

So funktioniert das «TasteAtlas»-Ranking

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Auf Anfrage von SRF News reagiert das Onlineportal wie folgt:

«TasteAtlas ist ein weltweiter Lebensmittelatlas mit einer Datenbank von mehr als 15'000 Gerichten und Zutaten. Die Besucher unserer Website können die Lebensmittel, die sie probiert haben, bewerten. Auf der Grundlage der gültigen Bewertungen der Besucher erhalten die Gerichte und Zutaten ihre Bewertungen.

Von Zeit zu Zeit veröffentlichen wir Aktualisierungen der Rangliste nach Kategorie und/oder Land. Alle Ranglisten werden ausschliesslich durch gültige Nutzerbewertungen bestimmt.

Dies sind die neuesten Zahlen:

  • 125'354 gültige Nutzer insgesamt
  • 34'4142 gültige Bewertungen insgesamt
  • 28'371 gültige Käse-Bewertungen

Die Ranglisten sind fliessend, d.h. die Listen ändern sich. Nachdem eine bestimmte Platzierung in den Medien bekannt gemacht wurde, melden sich viele neue Benutzer an und stimmen ab. Selbst kleine Änderungen bei den Bewertungen können zu erheblichen Verschiebungen führen.»

A point, 21.02.23, 11:40 Uhr

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