«Wäre es nicht toll, wenn man Fotos all seiner Kleider in einer Datenbank ablegen könnte und eine künstliche Intelligenz einem dann abhängig vom Wetterbericht ein passendes Outfit vorschlägt?»
So erklären die 16-jährige Lilli und die 17-jährige Emmelot das Projekt, mit dem sie am KI-Wettbewerb der ETH Zürich teilnehmen.
Das sei ideal für Leute, die am Morgen nicht viel Zeit haben, sagt Lili. Oder für alle, die viel zu lange brauchten, ihr Outfit zusammenzustellen: «So wie ich – würde mir eine KI dabei helfen, hätte ich am Morgen sogar noch Zeit, etwas zu essen!»
Ein Outfit für jede Wetterlage
Seit Ende Dezember arbeiten Lilli und Emmelot an ihrem Projekt – gut 30 Stunden haben sie bis jetzt darin investiert: Einen Datensatz mit Fotos von Kleidern zusammengestellt, mit denen sie ihre künstliche Intelligenz trainiert haben, und Programm-Code geschrieben, um die Outfit-Hilfe zum Leben zu erwecken.
Programmieren haben die beiden in der Schule gelernt, seit gut zwei Jahren kennen sie die Programmiersprache Python. Doch der Umgang mit KI sei Neuland, sagt Emmelot: «Der Wettbewerb hat uns gelehrt, wie eine künstliche Intelligenz entsteht und wie man sie trainieren kann.»
Handygames und Krankheitssymptome
Neben Emmelot und Lilli nehmen 15 weitere Teams am Wettbewerb teil: Schülerinnen und Schüler zwischen 15 und 19 Jahren aus der ganzen Deutschschweiz, die mithilfe von künstlicher Intelligenz die unterschiedlichsten Probleme zu lösen versuchen.
Ein Team zum Beispiel hat eine künstliche Intelligenz trainiert, ein sogenanntes neuronales Netzwerk, das sich selbst beibringen kann, wie man ein Handygame spielt. Ein anderes Team hat eine Anwendung entwickelt, die Krankheitssymptome analysiert und entscheidet, ob es sich dabei um Covid handelt oder bloss um eine Grippe, eine Erkältung oder eine Allergie.
«Man kann 21 Symptome eingeben und die künstliche Intelligenz schlägt eine Diagnose vor», erklärt die 18-jährige Cordelia, die das System zusammen mit der 15-jährigen Maria und dem 18-jährigen Alex programmiert hat. Auch sie hatten zuvor schon Programmierkenntnisse, aber niemand von ihnen hatte je mit KI zu tun.
Premiere geglückt
Noch ist der Wettbewerb nicht entschieden: Am 1. April kürt eine Jury die Gewinnerinnen und Gewinner. Im benachbarten Ausland gibt es den Wettbewerb schon länger: In Deutschland wird er seit 2016 durchgeführt, in Österreich seit 2019.
Die Schweizer-Premiere sei geglückt, sagt Lisa Wagner, die bei der ETH für die Organisation des Wettbewerbs zuständig ist. Die Qualität der eingereichten Projekte sei gut – selbst bei Teams, die nur wenig Erfahrung hätten oder sogar zum ersten Mal programmieren würden.
Fachkräfte der Zukunft
Initiiert wurde der Wettbewerb von den Kantonen Schwyz und Zürich. Ihnen geht es auch darum, sich Fachkräfte für die Zukunft zu sichern. Denn der Fachkräftemangel in der IT-Branche lasse sich nicht von heute auf morgen lösen, sagt Fabian Streiff, Leiter Standortförderung des Kantons Zürich: «Wir müssen darum Wege finden, dass Fachkräfte auch langfristig verfügbar sind.»
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Der KI-Wettbewerb der ETH sei vor diesem Hintergrund ein wichtiger Beitrag, junge Leute längerfristig für den Umgang mit künstlicher Intelligenz zu begeistern. Zumindest bei Lilli könnte das klappen: Sie kann sich gut vorstellen, auch später einmal mit solchen Systemen zu arbeiten.